Aktuelles: Istrien-Rundfahrt, UCI 2.5, 17.-19.3.2000

 

14.3.2000:
Heute bin ich nach Kroatien angereist, um von Freitag bis Sonntag eine dreitägige Rundfahrt zu bestreiten. Daheim habe ich meinen ganzen angestauten Wust so halbwegs in den Griff bekommen. Erst einmal zwei Stunden locker die Beine bewegt nach dieser langen Autofahrt, leider ist es uferlos kalt und meine Beine übersäuern bei jeder Autobahnbrücke. Morgen und übermorgen noch leichtes Training, dann geht die "40. Jadranska magistrala" los!

 

17.3.2000: Istrien-Rundfahrt, 1.Etappe
Ich liege nach der ersten Etappe im Bett, im Gott sei Dank warmen Hotel und es plagen mich starke Selbstzweifel. Meine Beine sind die letzten zwei Tage absolut nicht aufgegangen, außerdem ist es zwar trocken, aber mit 5-10°C für mich "Argentinier" sozusagen barbarisch kalt.

Und so kam es, wie es kommen mußte. Im Flachen (es geht eigentlich die ganze Rundfahrt nur hinauf und hinunter) und in den Wellen ging es so einigermaßen, im Finale gab es allerdings einen 6km langen Berg, davor hatte ich auf einer langen Abfahrt auf wirklich schlechtester Straße zweimal Defekt, war also schon vor dem Anstieg ausgeklinkt. Ehrlicherweise muß ich aber sagen, daß ich sicher geparkt hätte im Feld, es ging einfach nichts bei mir! So fuhr ich ein paar Abgehängte auf und taumelte mit denen ins Ziel. 16 Minuten Rückstand.

 

18.3.2000: Istrien-Rundfahrt, 2.Etappe
Rennhärte habe ich sicher schon eine Menge! Es ging zwar immer noch nichts, aber mit viel Kampf kam ich mit dem übrig gebliebenen Hauptfeld von ca. 40 Fahrern über alle Berge total ausgelutscht bis an den Fuß der Bergankunft. Hier entschied sich die Rundfahrt. 

Es wurde uns hier ein 12km langer Anstieg (Uzcka) mit 1350 Hm zugemutet, nach normalem Beginn immer zwischen 13 und 18% steil. Ich hatte die Gerüchte ernst genommen und schlich mit 42:25 (!) hinauf und kassierte 20 Minuten. Andere sind stellenweise abgestiegen und gelaufen, andere sind eingestiegen - ins Auto. Bei 0°C und Hungerast mit 39:21 war das Ganze für viele ein echter Griff ins Klo.

Donnerstag Abend hatte es eine Mannschaftsleitersitzung gegeben, auf der ich dabei war. Dort gab man bekannt, daß es keine Dopingkontrollen geben würde. Ich dachte, ich sei im Wald! Dies kam quasi einer Freigabe gleich! Statt daß sie sich die Option offen gehalten hätten, nur am jeweiligen Renntag das Fehlen einer Kontrolle zu annoncieren. Bei zu großem Teil geldgeiler Ostblockbesetzung und vieler Kroaten, die ihr Heimrennen gewinnen wollten, fackelte so wieder einmal die Luft!

 

19.3.2000: Istrien-Rundfahrt, 3.Etappe
Heute war es noch kälter, knapp über 0°C und neblig, so richtig unangenehm. Wie immer, die Beine zu, die ersten Berge und Wellen überstanden, Mitte des Rennens gab es einen 5km-Berg, Anker ausgeworfen und: Grupetto! 16 Minuten. Für die Statistiker: Gesamt-100. von 140 Gestarteten, wieder einmal bei weitestem der Dienstälteste, ich schäme mich aber trotzdem. Daheim schneit es seit Tagen, am Arlberg 3m Neuschnee!