Aktuelles: MTB-Trainingslager La Palma (4.-22.12.2007)
Thomas und Martina starteten durch: die ersten langen GA-Einheiten kombiniert mit einer Prise Technik, das Ganze bei mildem, trockenem und warmem (20-25°C) Wetter auf einer wundervollen Insel! Hier unser Online-Tagebuch von diesem Aufenthalt:
4.12.2007: Anreise
und 1.Tag Freitag bis Sonntag nahm ich wie berichtet noch an einer Skilehrer-Weiterbildung teil, wobei ich mir dummerweise eine Knieverletzung noch unbekannter Dimension einhandelte. Gestern am Montag dann die direkte Reisevorbereitung mit gleichzeitig stattfindender Schreibtisch-Abfackelung. Natürlich wurde wieder nichts fertig, dafür gab es eine kurze Nacht. Heute dann der Ernstfall: schon das Erreichen der S-Bahn mit den zwei Radkartons und dem überschlagenden Annähern an den Bahnhof mit den vielen Gepäckstücken klappte gerade mal um 10 Sekunden und mit etlicher Transpiration. Dann der nächste Schreck: die Zahlenkombination meiner Aktentasche mit allen Wertsachen, Tickets und Papieren hatte sich verstellt! Mir blieben 56min, um mit nervösen Fingern die ca. 200 Kombimöglichkeiten durchzugehen. Kurz vor dem Airport dann der Befreiungsschlag, begleitet von einem abgrundtiefen, aus vollem Herzen kommenden Erleichterungsfluch. Danach lief alles glatt: Flug, Landung, Taxitransfer, Bezug des "Penthouse" in Los Llanos. Nach dem Zusammenbau der Bikes und allgemeinem Verräumen starteten Martina und ich zu einer ersten lockeren 2-h-Tour, um etwas gegen die dicken Flugbeine zu tun.
5.12.2007: 2.Tag Ansonsten genossen wir drumherum unsere Zweisamkeit, das Leben ohne Verpflichtungen, das Ausschlafen ...... wir haben es so gebraucht.
6.12.2007: 3.Tag und
erste Müdigkeit Für Martina ging es nach dem anstrengenden Uphill dann nach Hause, während ich mich tief hinunter auf Meereshöhe stürzte und die Gegenseite des "Barranco de las Angustias" zum "Mirador del Time" erklomm, danach ging es weiter leicht wellig nach Tijarafe. Dort dringend notwendiges Wasserfassen und -lassen und zurück zum Barranco. Auf der steilen, langen Abfahrt betrieb ich munteres Autoüberholen. Der Bumerang kam dann beim Aufstieg zur Gegenseite zurück nach Los Llanos, als die Überholten überholten, meist empört hupend und mit rot glühenden Bremsen ...... Das Pensum von 5 h konnten aber auch sie nicht verhindern. Um halb zehn Uhr Ortszeit schliefen wir beide dann schon wie die Lämmlein - total fertig in unserem schmalen französischen Bett.
7.12.2007: 4.Tag und
erster Ruhetag Leider ist mein Knie immer noch geschwollen, so langsam mache ich mir doch etwas Sorgen.
8.12.2007: 5.Tag Über "Las Moraditas" ging es steil bergauf über stetig schlechter werdendes Geläuf, bis wir schließlich das Lavaaschefeld ("Hexenfeld") im dichten Nebel erreichten. Weiter ging es zuerst über die Fahrstraße, dann über die "Westpiste" immer an der "Cumbre Vieja" entlang, inzwischen wieder mit Sonne. Beim Abzweig hinunter nach Jedey stürzte sich Martina alleine hinab und zurück nach Hause, sie berichtete über einen "flowigen" Downhill .......... Meiner einer strebte weiter am Hang entlang nach Süden, um schließlich eine steile, einsame Serpentinenauffahrt auf den Grat der "Cumbre" in Angriff zu nehmen. Gegen Ende mußte ich im tiefsten Lavasand meinen Drahtesel 20min schultern. Oben erreichte ich die fabulöse "Straße der Vulkane" (GR-131), eigentlich für Biker verboten. Knapp über dem Nebel ging es nun herrlich auf dem Grat im gleißenden Sonnenlicht nach Süden dahin, abwärts surfend im Lavasand, mit einigen wenigen technischeren Stellen. Die Auffahrten waren kein Problem. Später bei der Anfahrt nach Los Canarios wurde die Sache richtig technisch und steil. Mr. Flow hielt seine schützende Hand über mich, ich mußte nur wenige Male vom Rad und durchlebte adrenalingetränkte Glücksmomente beim Überwinden von verblockten und anspruchsvollen Stellen! Von Los Canarios aus ging es über die Straße und später über die Schotterpiste GR-130 zurück nach Los Llanos, das ich nach 5 h vollkommen erfüllt von herrlichen Fahr- und Natureindrücken erreichte!
9.12.2007: 6.Tag Ich wählte die Straßenanfahrt nach Jedey und nahm dann die dortige Piste bergauf nach "Hoyo de la Sima", die auch im hiesigen Marathon gefahren wird, unter die Räder. Oben trifft man dann vollkommen durchgeschwitzt und alle auf die Westpiste, der ich nach Norden folgte. Kurz vor dem Hexenfeld wählte ich den kleinen Trail 103, den ich vom Hörensagen kannte. Zwar steil, aber superschön ging es durch die Lärchenwälder dahin. Leider nur kurz, denn dann traf ich auf ein Gewirr von Wegen, die nicht alle in der Karte verzeichnet waren. Nach vielerlei Hin und Her fand ich mich in einer grobschotterigen Vulkangesteinansammlung wieder, die man bestenfalls mit einem Downhillbike und noch mehr Mut durchfahren hätte können. Immer wieder das Bike tragend, erreichte ich schließlich Las Manchas. Solchermaßen auf meine fahrtechnischen Grenzen hingewiesen und leicht angepisst wegen der vielen verlorenen Höhenmeter bei offensichtlich falscher Wegwahl stürzte ich mich auf der Straße 700Hm hinunter ans Meer zum sonnenreichsten Ort Spaniens: Puerto Tazacorte. Nach kurzem, andächtigen Verharren angesichts des dort gewaltig anbrandenden Atlantischen Ozeans nahm ich nochmals 350Hm Kletterei zurück nach Los Llanos in Angriff. Bei einer kurzen Geländevariation supersteil bergauf löste dann noch ein Pedal zu spät aus und ich legte mich zur Abrundung des Tages, den man als eher durchschnittlich bezeichnen muß und 4 h Nettofahrzeit einbrachte, auch noch ab.
10.12.2007: 7.Tag und Mega-Tour Zuerst fuhren wir via LP-1 auf den höchsten Punkt, dem "Roque de los Muchachos" auf 2426mNN mit einer wunderbaren Variation ("Pista del Cabildo" und LP-113), die ich noch nicht kannte. Martina kehrte dann um, hatte aber auch gut 6 h in den Beinen. Michael und ich gingen dann an das große Werk, die Ostkraterrandbefahrung. Zuerst eine Abfahrt via LP-22 Richtung Santa Cruz, anschließend wieder eine Auffahrt mit längerer Tragepassage (PR-LP-3) zum Kraterrand offroad. Hier bot sich ein gewaltiger Anblick: Wolkenmeere überall links und rechts, nur der vor uns liegende, abfallende Grat und in Verlängerung die Cumbre Nueva und Vieja waren frei und lagen bei blauem Himmel in der Sonne! Außerdem sah man von Teneriffa den Tejde (3700mNN) und die höchsten Erhebungen von El Hierro. Immer wieder durch Schiebe- und Tragepassagen unterbrochen ging es extrem, z.T. auch ausgesetzt auf dem Grat entlang (GR-131). Ein Fully und eine niedrigere Sattelposition hätten den Fahrspaß noch ungemein erhöht, so blieb es eine stetige Sache der Risikoabwägung, die überdies schonungslos technische Schwächen aufzeigte. Bei mir sind das v.a. enge Serpentinen, geradeaus entwickelte ich mit der Zeit mir selbst unbekannten Mut und Fahrgeschick. Michael kurvte noch souveräner durch die steilen, schotterigen und engen Kehren - super erfahrener Biker eben! Schließlich gelangten wir am Reventon-Pass an. Jetzt wollte noch der Königsweg, der "Camino Royal" (PR-LP-1) bezwungen werden. Den kannte ich schon aus dem Frühjahr, nur das ich damals viel getragen hatte. Diesmal fuhr ich alle Geradeauspassagen des sehr groben, mit großen Steinen künstlich belegten, sehr steilen und verblockten Serpentinenweges. Nur in den Kehren gelangte ich oftmals an meine Grenzen. Nach 500Hm Schwerstarbeit und kompletter Adrenalinentleerung gelangten wir schließlich an der Kapelle "Ermita de la Virgen del Pino" an und vernichteten im wohlbekannten "Aufzug" (immer noch PR-LP-1) die restlichen 600Hm zurück nach Los Llanos, wo wir nach 7,5 h Nettofahrzeit wohlbehalten und breit grinsend wieder angelangten.
11.12.2007: 8.Tag und zweiter Ruhetag So kam der plangemäße Ruhetag gerade recht. Kein Sport, dafür aber Erledigung mitgebrachter Hausaufgaben, Materialpflege, Waschen, Einkaufen, Internet, Lesen, usw., vor allem aber viel Ruhe und Abhängen!
12.12.2007: 9.Tag und erster Test Dann setzte ich zur Komplettüberquerung der Vulkangipfelkette bis ans Meer im äußersten Süden am Leuchtturm an (GR-131). Bei schönstem Wetter, starkem Wind und bester Aussicht ging es lange immer knapp unterhalb der 2000mNN-Marke dahin, das meiste fahrbar. Vorsicht war oftmals angebracht, denn einen Sturz auf dem sehr scharfen Lavagestein galt es unter allen Umständen zu vermeiden. Ab dem höchsten Punkt wird der Trail immer flowiger und in der Anfahrt auf Los Canarios hinunter auch immer technischer, wie ich bereits am 8.12.07 an gleicher Stelle erfahren durfte. Diesmal fuhr ich noch mehr und gab alles bis an die Grenze zur Unvernunft und mit jauchzendem Herzen - ich habe mich bergab stark verbessert! In Los Canarios traf ich zufällig mein treues Eheweib und nach 3,75 h Fahrzeit waren ein Sandwich und eine Cola zusammen in der Sonne nicht verkehrt. Anschließend war für mich Lavasurfen bis zum Meer angesagt. Tiefer, feiner Lavasand und Gefälle bis 35° heben den Adrenalinspiegel. Hat man es einmal heraus, ist es komplett ungefährlich - auch im Vergleich zu den verblockten und steilen Trails der letzten Tage ........ ohne Stottern und Fahrfehler ging es in einem Zug gut 600Hm zwischen den Vulkanen zum Meer hinab. Am Leuchtturm angekommen, mußte ich mich erst einmal beruhigen, Adrenalinjunkie der ich momentan war. Dann fuhr ich nach Norden am Meer entlang (LP-1282), zwischen den Bananenplantagen hindurch. Der Pass über Las Indias zurück nach Los Canarios (700Hm) rollte gut und verleitete zu einem weiteren EB. Über die LP-1 und den Schottertrail GR-130 ab Las Manchas ging es nach Hause, woselbst ich nach gut 6 h reichlich gekocht eintraf.
13.12.2007: 10.Tag ("Seuchentag") Es ging schon mal damit los, daß ich just beim Aufstehen feststellen durfte, daß eines der gestern gefahrenen Kilometerchen schlecht gewesen sein mußte. Die Konsequenz war ein ellenlang hinausgezögertes Frühstück an der Sonne und der längst fällige Gang zum Cybercafe. Mittags kam ich dann endlich los. Der Tritt war müde, wenn auch nicht schlapp, die Sonne schien. 3 h hatte ich mir vorgenommen. Doch schon bald mußte ich feststellen, daß mir einer der scharfen Lavasteine seitlich den Reifen angeritzt hatte, der nun langsam, aber stetig Luft ließ. Immer in der Hoffnung, daß die Latexmilch es schaffen würde, für Dichtigkeit zu sorgen, kreiste ich von Tankstelle zu Tankstelle, um nachzupumpen. Es funzte nicht und irgendwann hatte ich die Faxen dicke. Nach 2,5 h war Schicht im Schacht und ich bedient. Abends spielte ich mich dann im Radshop, um den Defekt von innen zu kleben. Alles half nichts, ein neuer Reifen mußte her. Der allerdings war dann mit Hilfe der Latex-"Schlonze" dankenswerterweise sofort dicht. Ein nettes Video auf dem Laptop versöhnte dann ein wenig mit dem Tag, dessen Krönung immerhin ein erholsamer Nachtschlaf war.
14.12.2007: 11.Tag und wieder eine Mega-Tour Gemeinsam ging es erst parallel offroad, dann auf der LP-17 nach Casas de Tacande, woselbst ein schöner Uphill Richtung Hexenfeld startet. Kurz vor diesem wandten wir uns nach Süden, um auf einem schönen Trail (SL-EP-103/106) auf etwa immer gleicher Höhe am Hang entlang zu biken. Nach kurzer Auffahrt erreichten wir die "Westpiste", der wir nun parallel zur Cumbre Vieja eine ganze Zeit lang nach Süden folgten. Schließlich erkletterten wir diese via PR-LP-15, wobei ich bis zum Grat mal richtig Gas gab, auch am letzten Tragestück über ca. 100Hm. So konnte ich an einer eingefassten Quelle auf 1800mNN in ABSOLUTER Stille in der Sonne wartend meditieren und das großartige Wolkenspiel beobachten. Schließlich durfte ich Martina in die "Straße der Vulkane" (GR-131) einweisen, während die anderen kurz pausierten. Die technischen Anforderungen, besonders in der Anfahrt auf Los Canarios, mit denen sich mein Mäuschen herumschlagen mußte, ließen den Vorsprung schmelzen und wir erreichten gemeinsam das südlichste Städtchen der Insel. Nach einem kurzen Kaffee fuhr Martina heim, wir vier prügelten noch die Lavasandabfahrt zum Leuchtturm hinab (GR-131), wobei zwei Defekte beim Gast zu beklagen waren. Da dieser und Siggi sowieso zum Fischessen am Meer verabredet waren, war nun die Bahn frei für den Weltmeister und mich ...... Auf der LP-130 ging es im tolerablen Ekeltempo 700Hm wieder bergauf nach Los Canarios. Da der Motor gerade warm war, verlängerten wir von dort mit einem Burnout-EB-chen, nun im dichten, feuchtkalten Nebel und bei ungünstigem Wind auf der LP-1 bis zum Heimathafen, den ich nach 7 h Nettofahrzeit mit gesundem Appetit erreichte (Martina 6 h).
15.12.2007: 12.Tag und dritter Ruhetag
16.12.2007: 13.Tag Der sonnige Tagesbeginn konvertierte ausnahmsweise einmal zu einer bewölkten Wetterlage, es hieß strategisch vorzugehen, um nicht naß zu werden. Martina und ich starteten Richtung Norden auf der LP-1 zu einer rauschenden Straßenabfahrt in den "Barranco de las Angustias", der allerdings dann auf der anderen Seite recht steil über 500Hm wieder erklommen werden muß. Martina rollte dann noch weiter mit bis Tijarafe und kehrte dann um. Ich bog von der LP-1 kurz hinter Tinizara auf die "Pista del Cabildo" in die Berge und in die Einsamkeit ab. Die Regenwolken standen jedoch derart bedrohlich tief, daß ich mich auf etwa 1250mNN via SL-VG-55 wieder ins Tal stürzte. Das Ding entpuppte sich als netter, steiler und abwechslungsreicher Trail, der später auf einer Betonpiste mündete, wie sie wohl nur die Spanier anlegen können: gut und gerne 30% Gefälle! Nach diesem Bremsentest mündete ich tränenden Auges auf der Plaza von Las Tricias. Auf der Straße ging es wieder hoch zur LP-1, die ich über Puntagorda zurück zum Mirador del Time befuhr. Etwa 500m nach Beginn der Straßenabfahrt in den Barranco hinein folgte ich einem Downhiller-Tip und bog auf den Trail GR-130 ab .... Nur absolute Könner fahren hier mit dem Hardtail und herunter gestelltem Sattel halbwegs durch, zu rauh, zu steil ist der Weg und zu eng die Serpentinen (meine Schwäche!). Ich denke, nur Fully-Piloten fühlen sich hier "wohl". Ich stelle den Sattel prinzipiell nicht herunter und ließ es auf den Geradeausstücken bröckeln - Stufen, Verblockungen, loses Geröll - alles ging, nur eben die Serpentinen nicht ..... Ich wollte es jedoch partout genau wissen und legte dann nach Abgang per Salto doch mal das Ohr an die Steine. Die hatten mir auch nichts anderes zu sagen als: "Fully, Fully, .....". Reichlich bedröppelt holperte ich mit blutigem Kratzer am Knie und schmutziger Trikotage - mehr war nicht, da ich mich wie eine 90kg-Katze behende abgerollt hatte - von dannen und über die Straße nach Hause. Das Refugium "El Castillo" erreichte ich nach 4,5 h Nettofahrzeit und dem festen Willen, nunmehr weltbester Fahrtechniker zu werden ........
17.12.2007: 14.Tag und wieder XXL Von dort aus ging es über den PR-LP-16 auf die "Ostpiste". Hier trennten sich unsere Wege, Martina fuhr nach Los Canarios und dann heim (5 h). Ich befuhr den bald recht grimmigen Trail weiter bergab - ein wüstes Abrutschen in Erosionsrinnen im Regenwald. Später hielt ich mich südlich und gelangte auf den PR-LP-16.1, einem recht rauhen Forstweg, den ich bis zur Kreuzung mit der LP-1 bei La Sabina befuhr. Dann wurde das Ding zum Camino, stachlig zugewachsen, äußerst steil und mit einem Geläuf aus grobem Vulkangeröll, gut verblockt obendrein. Solchermaßen auch oft zum Tragen gezwungen, gelangte ich nach Malpaises und nachdem sich die Verhältnisse eher verschlechterten, nahm ich schließlich die Piste, später Straße SL-VM-121 nach Arenas Blancas am Meer zum dortigen Leuchtturm. Die außerordentlich wilde Landschaft hatte ihren Reiz, doch nun hieß es zurück auf die große Inselscheide, dem El Pilar. Nach vielem Auf und Ab über San Simon, San José und San Isidro ging es eine Ewigkeit auf der LP-203 recht unangenehm bergauf. Am Pilar, zwischenzeitlich in eiskalten Nebel gehüllt, hatte ich vom Leuchtturm weg sicher knapp 2000Hm in straffer Fahrweise absolviert. Müde und angeschlagen wie ich war, gab ich mir noch den recht technischen Trail PR-LP-14 bis El Paso. Dies war mit dem Hardtail nicht die wirkliche Erfüllung. Ab El Paso ging es im Bremsentest bei fast freiem Fall im "Aufzug" nach Hause, woselbst ich bibbernd nach 7 h und 3000Hm in der Dämmerung eintraf. Ein normaler Arbeitstag eben.
18.12.2007: 15.Tag und ........ Regen! Nachmittags trockneten wenigstens die Straßen kurzzeitig ab und so gaben wir uns 2,5 h auf Asphalt und eher auf Meereshöhe, 1000Hm sind bei der straffen Rollerei auch wieder zusammen gekommen! Heute Nacht regnet es wie verrückt, mal sehen, wie die Verhältnisse morgen sind ......
19.12.2007: 16.Tag und vierter Ruhetag
20.12.2007: 17.Tag und zweiter Test Auf der Ostseite war das Wetter deutlich besser und so fuhr ich den PR-LP-16 bis zur Ostpiste und diese flott nach Süden. Zwischenzeitlich mußten schon mal die Knie- und Ärmlinge dran glauben ........ Über den 110er-Pfad, den ich nur mit Mühe und erst im 2.Anlauf fand, begab ich mich wieder auf den technischen Super-Trail, die Endphase der "Ruta de los Volcanes" nach Los Canarios. Sturzfrei dort angekommen, verlängerte ich per Lavasurfen den GR-131 bis zum Leuchtturm. In praller Sonne und bei heftigem Wind ging es die 700Hm wieder hinauf nach Los Canarios. Dort kämpfte ich mich die Marathonstrecke via Westpiste hoch, denn ich wollte zum Abschluß noch den "Susi-Trail" (PR-LP-15, benannt nach dem Hund eines ortsansässigen Guides, der den Trail erschnüffelt hat) nach Jedey hinunterzittern. Doch dazu kam es nicht, denn wieder schlitzte ein scharfkantiger Vulkanstein meinen Hinterreifen seitlich auf. Zwei CO2-Patronen hatte ich, eine wurde im erfolglosen Versuch, ob die Latexmilch das Abdichten schafft, verbraucht. Dann mußte ich einen Schlauch in die Schlonze einlegen, die 2.Patrone gab dann nur noch 1,6bar her (12-Gramm-CO2-Patronen sind einfach zu klein für einen MTB-Reifen, 16gr wären besser!). Zwischenzeitlich war es neblig-feuchtkalt auf 1300mNN, es nieselte und die Dämmerung setzte ein. In voller Bekleidungsmontur bibberte ich mich, um das Risiko eines Durchschlages zu minimieren, die Normalabfahrt nach Jedey hinunter. Der Regen der letzten Tage hatte den Weg z.T. erodieren lassen, Vorsicht war angebracht. Von Jedey rollte ich auf der Straße Richtung Heimat, die ich im Stockdunklen und zur Begeisterung aller Autofahrer nach 6,75 h Nettofahrzeit erreichte.
21.12.2007: 18.Tag und Salto nullo Dann zog binnen 10min der Himmel total zu und es begann zu nieseln. Nach Reparatur meines Hinterradschadens wollte ich trotzdem los, zog mich um, ging auf die Terrasse und flüchtete ganz schnell wieder, da sich wolkenbruchähnlicher Regen ergoss. Dies ging den ganzen Tag so und aus meiner geplanten abschließenden Megatour wurde nichts. Das Problem der derzeitigen Wetterlage ist, daß der Wind aus der falschen Richtung weht und so läßt sich die Sache sehr schnell einschätzen ...... Diesmal nervte die Geschichte, war es doch unser letzter vollwertiger Tag auf der Insel, den wir nochmals genießen wollten. Es sollte nicht sein, so ging der Laptop wieder in Betrieb und auch das dicke Buch wurde aufgeschlagen. Über mein Knie rede ich besser nicht.
22.12.2007: 19.Tag, Stresseinheit und Abreise Die Straße war noch feucht und das Gelände supernaß, von daher kam nur eine Asphaltrunde in Frage. Wieder ging es auf den El Pilar, dann fuhr ich auf der LP-203 bei glitschiger Straße vorsichtig nach San Isidro ab. Weiter ging es Richtung Flughafen, dann auf der LP-2 nach Los Canarios und zurück nach Los Llanos. Ich hatte Glück und nochmals sonniges Wetter, jedoch war meine Stimmung eher mau. Pünktlich oben am El Pilar fraß sich mein Innenlager, daß sich fortan nur unter entsetzlichem Gekreische, riesigem Spiel und stark erhöhtem Widerstand bewegen ließ. Von einem runden Tritt konnte unter diesen Umständen nur maximal wohlwollend gesprochen werden. Später hatte ich dann noch Reifenschaden, das Übliche: die Seitenwange war beschädigt, der Riss hatte sich wohl durch die Walkbelastung vergrößert. Das Procedere kannte ich ja schon: eine Patrone zum Testen auf Verschluss, eine zum Befüllen des Ersatzschlauchs - nervig. Solchermaßen leicht gestresst und durch das dreistündige Gequietsche völlig taub, langte ich nach 4,25 h Nettofahrzeit wieder im El Castillo an, Metallstaub aus dem Innenlager verbreitend. Duschen, Essen, Verpacken, Taxitransfer, (verspäteter) Flug, S-Bahn - um halb vier morgens lagen wir in den heimatlichen Betten und so fand dieses Trainingslager seinen Abschluss.
Fazit: Das Wetter ist auch während der Wintermonate traumhaft mild. Einige wenige Regentage können natürlich vorkommen. Leider waren diese bei uns nicht gut verteilt, sondern traten gegen Ende unseres Aufenthalts massiert auf. Trotzdem konnte ich einen Gesamtumfang von 67,5 MTB-h realisieren. Hat man ein gutes Grundniveau, läßt sich hier durchaus auch Grundlagenarbeit durchführen, lockeres G1 ist aber kaum möglich, dann schon eher G2. Ein Hardtail ist gut, um die vielen Höhenmeter bergauf leichter bewältigen zu können. Bergab stößt man damit aber doch schnell an technische Grenzen, die nicht in jedem Fall durch Mut zu verschieben sind. Zumindest sollte man seinen Sattel niedriger stellen. Für uns Rennfahrer würde ein leichtes Marathon-Fully das Optimum darstellen. So oder so profitiert man in fahrtechnischer Hinsicht gewaltig. Stürze sind jedoch wegen des Untergrundes sehr unangenehm. Die Trails sind eben gefährlich und kontrolliertes Genußabfahren ist ein Muß. Ein riesiges Problem sind die Reifen. Nirgendwo habe ich Profil so schnell verschwinden sehen. Stollen werden einfach abgerissen. Am allerwichtigsten ist aber ein adäquater Flankenschutz, denn das scharfkantige Lavagestein ist unerbittlich. Nach meinen unangenehmen Erfahrungen diesbezüglich, werde ich beim nächsten Mal wohl mit dem robustesten Freerider oder sogar Downhiller auflaufen, den Maxxis in dieser Hinsicht zu bieten hat, auch wenn mein Rad dann 1kg schwerer ist .........
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