Aktuelles: MTB-Trainingslager und -Rennen, Lanzarote/Kanaren, 26.01.-02.02.10
26.01.10: Anreise und Tag 1 Trotz des nächtlichen Schneefalls erreichte ich den Flughafen und die Maschine pünktlich und mit wenig Stress. Dann aber verzögerte sich der Start aufgrund eines Staus an der Enteisungsanlage, so dass wir mit einer 90-minütigen Verspätung starteten. Da ich heute noch trainieren wollte, stattete ich dem Kapitän im Cockpit einen kurzen Besuch ab, danach holte er alles aus den Triebwerken heraus (hahaha) und wir landeten mit 45min Verspätung auf dem Flughafen Arrecife. Dort wartete eine große Überraschung auf mich: grinsend grüßten mich die "Garmischer Buam" Andi Strobel und Michael Kalivoda, denen man einfach überall auf der Welt über den Weg läuft. Dankenswerterweise konnte ich mich bei ihnen in den Transfer zum Club La Santa einklinken. Nach einem etwas mühsamen Einchecken konnte ich schließlich mein Zimmer beziehen und in aller Schnelle mein Rad montieren. Bei ziemlicher Bewölkung, knapp 19°C und einem starken Wind absolvierte ich bis zur Dunkelheit noch schnell 90min Kullerei auf der Straße. Leider ist meine Erkältung immer noch ziemlich präsent, mal sehen, was die nächsten Tage bringen. Das Internet ist exquisit teuer hier, kann sein, dass ich nur alle zwei Tage kurz online gehen werde.
27.01.10: Tag 2 Zu fünft ging es heute in den Norden der Insel. Nach nächtlichem Regen schien heute oft die Sonne bei ca. 20°C und einem starken Wind. Mir ging es schon etwas besser, trotzdem war ich recht warm angezogen. Vom Club La Santa ging es nach Sóo und weiter nach La Caleta de Famara. Die windumtoste Meeresbucht mit ihren Dünen und dem blauen Wasser bot erstmalig ein tolles Fotomotiv (Foto 1 ). Anschließend ging es über eine Schotterpiste mit reichlich Waschbrettern bergauf nach Teguise, von dort über einen Höhenrücken lange bergauf (Foto 2 ) zur Ermita de las Nieves auf 600mNN. Die Ausblicke über den Steilabfall meerwärts waren atemberaubend (Fotos 3 4 ). Am Peñas del Chache vorbei befuhren wir einen recht netten Downhill, der einige Straßenserpentinen abkürzte (Foto 5 ). Danach steuerten wir einen weiteren Aussichtspunkt nahe des Montaña Ganada an (Fotos 6 7 ), bevor es trailig hinunter nach Haria ging. Hier war nach 2,25 h Nettofahrzeit erstmalig Wasser- und Kaffeeaufnahme in der Sonne angesagt (Foto 8 ). Danach ging es auf der stark welligen Straße an Máguez vorbei nach Ye und weiter zum Aussichtspunkt Mirador del Rio. Der Blick den Steilabfall hinunter auf das Meer und auf die vorgelagerte Insel La Graciosa ist einzigartig (Foto 9 ). Am Steilabfall entlang ging es bergab am Monte Corona vorbei, bevor wir meerwärts nach La Quemeda abbogen. Über einen sandigen Downhill erreichten wir Máguez, von dort rollten wir über einen kleinen Pass mit anschließender Abfahrt nach Los Valles und schließlich gegen den starken Wind nach Teguise. Auf der dortigen sehr schönen Plaza konnte man eigentlich nur eine kleine Kuchenpause machen.... (Fotos 10 11 ) Querbeet über sandige Waschbrettpisten fanden wir unseren Weg nach Sóo. Unsere Spaßvögel Andi und Silvio verschärften unser gar nicht so langsames Grundtempo durch einige Windkantensituationen, die Heimfahrt auf bekanntem Geläuf war dann nur mehr ein Klacks. Nach genau fünf recht straffen Nettofahrstunden erreichten wir den Club, trotz Müdigkeit ging es mir noch erstaunlich gut. Ich hoffe, dass der gesundheitliche Aufwärtstrend anhält.
28.01.10: Tag 3 Heute zeigte sich der Himmel tiefverhangen, auch die Temperaturen waren eher im Keller - Winter auf Lanzarote eben. Schon nach wenigen Kilometern begann es zu tröpfeln, schnell steigerte sich das Ganze zu einem windumtosten, leichten Landregen. Ich war nicht motiviert, schon nach 20min Training wie meine Kollegen in ein Cafe zu gehen und auf Besserung zu warten. Noch leicht erkältet scheute ich das Frösteln in feuchten Klamotten in einem ungeheizten Raum. Außerdem bin ich da noch zu sehr der Straßenfuzzi: wenn ich auf der Kiste sitze, dann wird durchgezogen, fertig. Heute fuhr ich nur im G1-Bereich auf der Straße. Vom Club ging es nach Tinajo und weiter über die Inselmitte (Foto 13 ), um auf der anderen Seite bis nach Puerto del Carmen hinabzurollen. Dort bestand dann die Möglichkeit, größtenteils auf einem Radweg am Meer entlang nach Arrecife und weiter nach Costa Teguise zu rollen. Zwischenzeitlich war es trocken geworden, doch konnte dies die allzeit sichtbaren Zeichen des Massentourismus nicht abmildern. Schließlich war ich dann froh, das Vorderrad wieder Richtung Inselmitte zu wenden. Zwar hatte ich nun bis nach Hause stürmischen Gegenwind und einige Höhenmeter, außerdem schauerte es mich mehrmals kräftig ein. Über San Bartolomé ging es über Tiagua und Tinajo nach La Santa, welches ich nach vier Stunden erreichte. Noch immer hängt die Erkältung leicht im Kadaver fest und das Körpergefühl ist nicht das allerbeste. Ich hoffe, daß es bis übermorgen noch gesundheitliche Fortschritte gibt.
29.01.10: Tag 4 (Fotos: 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 ) Mit Körperpflege, einem kurzen Imbiss mit anschließendem Nickerchen und dem notwendigen Materialcheck verging der Tag schnell. Am Spätnachmittag gab es dann bei der Einschreibung einen kurzen Aufreger, weil der spanische Radsportfunktionär all unsere Rennlizenzen ohne Auslandsstartgenehmigung des jeweiligen nationalen Verbandes partout nicht anerkennen wollte. So mußten wir schließlich noch zusätzlich Hobbytageslizenzen kaufen, angeblich um ausreichend versichert zu sein......
30.01.10: Tag 5 - 1.Etappe Lanzarote-Bike-Marathon,
35km,
2.Platz Vor dem Hintergrund der Resterkältung konnte ich mich so gar nicht einschätzen und verbrachte auch eine unruhige Nacht. Intensives Warmfahren vor diesem 35km-Laktatkracher war natürlich Pflicht (Foto 28 ). Das Wetter war warm und trocken. Viele europäische Racer nutzten neben der kompletten Kanarenprominenz das Rennen als willkommene Abwechslung zum Trainingsalltag, besonders zahlreich waren die Dänen vom Team T-Bikes vertreten, darunter auch für mich wichtig der Master-Vizeweltmeister im CrossCountry. Insgesamt war das Rennen erstaunlich hochwertig besetzt. Den flotten Start verkraftete ich gut und unter den zehn ersten Fahrern ging ich ins Gelände. In einer sandigen, schottrigen Bergaufpassage mußte man die richtige Linie treffen. Leider stellte sich jemand direkt vor mir quer und so ging es für mich ab ins Gelände mit anschließendem harmlosen Ableger ohne Folgen. Danach hieß es länger traben, aufsitzen und anlatschen. Bei Rückenwind und stets schnell bergauf schaffte ich den Anschluss an die große Verfolgergruppe auf die mittlerweile vier Spitzenfahrer nicht mehr (Foto 29 ) und fuhr von da an ein einsames Rennen mit einem zufriedenstellenden Rhythmus. Nach der langen Auffahrt konnte ich dann bergab meine Rollerfähigkeiten ausspielen, mehr als drei Fahrer holte ich jedoch nicht mehr ein (Fotos 30 31 ). So landete ich auf einen 16.Gesamtplatz, mein silberdekorierter Freund Mads Bødker finishte auf einem 5.Platz und war mit 4,5min Vorsprung für mich völlig außer Reichweite. Wir beide Ü50-Fahrer waren jedoch auch schneller als alle Ü40-Fahrer! Selbst ohne den unglücklichen Rhythmusbrecher zu Beginn wäre es für mich heute schwierig geworden, die Top Ten zu erreichen. Insgesamt war ich mit meiner Leistung ganz zufrieden. Tageswertung:
31.01.10: Tag 6 - 2.Etappe Lanzarote-Bike-Marathon, 60km,
2.Platz/2.Gesamtwertung Vom Start weg war ich wieder unter den Ersten, dies blieb auch bei der Einfahrt ins Gelände so. In einem kleinen Lavafeld wuchsen plötzlich Stalakmiten aus dem Boden, zusammen mit einem stauträchtigen Flaschenhals war dies offenbar zu viel für einige. Mein Vordermann nahm eine Bodenprobe, ich fiel drüber und bekam von hinten noch eine Packung Spanier drauf. Relativ flott entledigte ich mich dieser Sandwichsituation, allerdings hatte sich mein Pedal in den Speichen meines Hintermannes verfangen, die Befreiung dauerte und wieder waren Spitzenfahrer und Verfolger weg. Diesmal hatte ich einen blutenden Ellenbogen und eine Stinkwut, mußte aber schnell einsehen, daß einzelgängerische Brachialaktionen bei diesem Sturm bergauf sinnlos waren. So gliederte ich mich in eine Gruppe ein (Foto 32 ), sobald allerdings Seitenwind herrschte, nahm ich die Buben auf die Windkante und verabschiedete mich nach vorne. Allerdings mußte ich nun über eine Stunde lang voll fahren, um wieder Fahrer einzuholen. Viele eliminierten sich allerdings mittels Defekten im Lavastrom selbst, auch mein heute nicht so starker Freund Mads war betroffen. Mit meinen schwereren, aber sicheren UST-Schlauchlosreifen gab es kein Problem..... Nun zog ich den Vergaser voll auf, denn damit war der Tagessieg bei den Alten wieder möglich geworden. Zuerst geschah dies zusammen mit einem eingeholten, recht starken Fahrer und nach dessen Verbrauch alleine (Foto 33 ). Ich gab wirklich alles! 5km vor dem Ziel fuhr mich eine sehr starke, defektgebeutelte Klassementfahrerfraktion mit Mads auf. Ich spekulierte schon auf einen Sprint, bekam dann aber Krämpfe und es tat sich ein kleines Loch auf, das ich bis zum Ziel (Foto 34 ) nicht mehr schließen konnte. So wurde ich Gesamt-15. und wie gestern erster Geschlagener bei den Grufties ab 50, 30sek hinter Danish Dynamite. Dieses Tagesergebnis stellte auch gleichzeitig das Gesamtklassement (Fotos 35 36 ) dar. Wie gestern waren Mads und ich wieder schneller als die besten Ü40-Fahrer. Für die ersten beiden Starts des Jahres war die Packung doch recht heftig gewesen, auch wenn die Rennen und der Aufenthalt hier ein schöner Einstieg in die Saison sind. Überraschend war die recht hochklassige Besetzung der Rennen. Auf jeden Fall war ich am Nachmittag nach der Siegerehrung und der Paella-Party gut breit.... Tageswertung: Gesamtwertung (E1 + E2):
01.02.10: Tag 7
02.02.10: Tag 8 und
Abreise Im Anschluß hieß es packen und schon um 1100 Uhr startete der Transfer zum Flughafen. Alles lief glatt, auch wenn der Sturm schließlich zu einer halbstündigen Verspätung führte. Der Rückflug und die Heimreise waren unspektakulär, sieht man einmal davon ab, daß die betrunkenen Flughafenarbeiter in München die Radkartons mit der Breitseite und dann noch verkantet auf dem Leiterwagen transportierten. Meiner lag natürlich ganz unten mit viel Gewicht obenauf. Die Schadensfeststellung und -aufnahme nahm viel Zeit in Anspruch, CONDOR wird mir nun leider einen neuen Rahmen und Dämpfer sowie einige weitere Schäden bezahlen müssen. Nachdem es nun auch in Oberbayern endlich ausreichend geschneit hat, freue ich mich nun auf drei Wochen in der Skating-Loipe, bevor ich wieder in Richtung kanarische Inseln für weitere Trainingscamps und Rennen aufbrechen werde. Es war eine interessante und schöne Woche auf Lanzarote, die zusammen mit meinen Kumpels viel Spaß brachte. Zwar standen die beiden Rennen im Fokus, jedoch sind immerhin 22 h an Traning und Rennen zusammen gekommen.
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