Aktuelles: Bericht Mad East Challenge 4 (18.-20.5.2007)

 

Nach dem Fast-Salto-Nullo von Kaufbeuren hatte ich mir Montag und Dienstag zwei komplette Ruhetage gegönnt. Mittwoch erfolgte dann die Kolbenprobe über 5,5 h auf dem Rennrad. Am Donnerstag reiste ich dann mit Martina nach Altenberg/Sachsen zur Mad East Challenge. Schon die Anreise war leicht mad, aber wir konnten abends noch 1 h locker kullern. Dabei fuhren wir auch den Zielhang-Downhill der Etappen, Martina stürzte und verletzte sich die Daumenkapsel recht böse.

Am gleichen Abend stieß noch Karsten zu uns, der nach einer beispiellosen Regen- und Schlammschlacht heute Fünfter beim Fichtelgebirgs-MTB-Marathon wurde, stolz seinen Sachpreis präsentierte (eine REGEN-Jacke!!!) und bereits leicht hüstelte.

Der Freitag Vormittag verging mit Warmfahren und der erfolglosen Suche nach der Prologstrecke für den Abend. Mittags war Einschreibung, leider mußte Tinchen wegen ihrer Daumenkapselverletzung für das ganze WE passen, zu ruppig und mad ist es dort im Osten für kleine Mädchen mit defekten Fingern. Damit war unser Dreierteam schon geplatzt, bevor es losging.

Abends fand dann als Prolog das Bergzeitfahren inklusive Downhill statt. Bei der Streckenbesichtigung legte ich mich ganz merkwürdig mitten in der Wiese und bergab unkonzentriert auf die Klappe und die Lockerheit für eine wirklich schnelle Abfahrt war weg. Außerdem habe ich mir wohl den Umwerfer verbogen, denn nach 1km im Rennen stand ich vor der Wand und die Kette ging nicht aufs kleine Blatt.

Die händische Fuchtelei kostete netto mindestens 30sek, brutto inklusive Laktatbonus noch mehr und so wurde es statt dem möglichen 3. ein 8. Platz bei den Masters - zum Vergessen. Karsten kam auch nicht so befriedigend in die Gänge, bergauf leicht erkältungsbedingt, bergab aufgrund des notwendigen Respekts. Ein 15. Herrenplatz war sicher nicht die Erfüllung seiner Träume.

Samstag gab es dann erst mal einen Bustransfer zum 70km entfernten Start der 2. Etappe. Besonders die Anfangsphase des "Miriquidi-Marathons" präsentierte sich technisch höllisch schwer und überaus hektisch mit z.B. Bodychecks auf der Schlammideallinie bei 25% Gefälle. Zwei Mal lag ich unverschuldet abgeschossenerweise auf der Nase. Überraschend hatte ich passable Beine und war bis km 65 in der Verfolgergruppe nur 6min hinter der Spitze auf Platz 12.

Dann kam eine für schwerathletische Fahrer ungemein ungünstige Schlammpassage bergauf auf der zusätzlich noch der Mann mit dem Hammer wartete. Ich mußte gehen lassen, verlor noch anständig bis zum Ziel der 97 km langen, rauhen Hoppelei auf ausschließlich Singletrails bis auf Platz 25 (4. Masters), hatte aber unzweifelhaft meine beste Saisonleistung erbracht (zumindest bis km 65). Dafür aber war ich total adrenalinentleert und voller Krämpfe.

Karsten überschlug es zeitig und brachte wieder seine angebrochene Libyen-Rippe ins Spiel - damit war aufgrund von Atembeschwerden kein Spitzenplatz mehr möglich und er fuhr mehr oder minder frustriert trainieren.

Sonntag war es wieder warm und trocken, diesmal zog unser Team noch zwei Trümpfe aus dem Ärmel: Manuel und Sven kamen frisch und ausgeruht! Der Start der 3. Etappe ("Grüne-Hölle-Marathon", 72km) ging gleich mal die Skipiste hoch. Von meinen gestrigen Krämpfen mitnichten erholt ging ich es aerob an, fand mich wiederum überraschend in der Verfolgergruppe wieder, die prompt den Anschluß an die Spitze fand. So waren nach ca. 15km drei Hellblaue in der großen Spitze vertreten: Mani, Karsten und Mr. Wonderful.

Karsten baute dann auf einer Wiesenabfahrt einen Highspeed-Crash, daß die Erde nur so bebte. Nach diesem Schlüsselbeinextremtest klaubte er sich über Minuten so langsam wieder zusammen und fuhr ohne Ambitionen ins Ziel. Schade, die langen, steilen Anstiege wären wohl für unseren Spezialisten für Etappenrennen etwas gewesen!

Mani und ich bliesen wie die Verrückten die 400 Hm nach Tschechien hinunter und blieben in der erweiterten Spitze. Das ewiglange Höllending bergauf in sengender Hitze, immer auf der letzten Rille und auf losem Untergrund zog uns beiden dann aber echt den letzten Zahn, ich bekam schon wieder Krämpfe. So fuhren wir beide unseren Rhythmus durch und kamen kurz hintereinander ins Ziel, von mir weiß ich um einen 6. Mastersplatz - da sind heute wohl einige zahnfleischig geworden. In der Gesamtwertung des Etappenrennens (alle Klassen) landete ich auf einem "grandiosen" 29. Platz........

Sven erging es in seinem ersten Einsatz nach Ausheilung seiner Knieverletzung so richtig dreckig, der Arme...... Die Skipiste hoch schoss er sich mit bestem Willen und ambitioniert uferlos ins Laktat, kämpfte noch bis km 30 und mußte dann auch gehen lassen, kam wenige Minuten nach mir ein. Leider also auch nichts.

Da fragen mich doch so manche, warum ich als erfolgreicher Extremroller, der ich meine Karriere lang einer war, nicht bei meiner Spezialität bleiben würde? Bei Kriterien und Rundstreckenrennen auf der Straße könnte ich doch bei entsprechendem Training noch lange konkurrenz- und TopTen-fähig bleiben?

Ganz einfach: nach fast 30 Jahren Straßenkarriere finde ich absolut keinen Spaß mehr daran! Auch wenn ich für das Gelände viel zu schwer und technisch nur halbwegs filigran bin - es macht einfach Spaß! Lieber haue ich mir für einen 25. Platz ununterbrochen in die Fresse und bin hinterher mausetot, als daß ich zum zigsten Male Hunderte von Kurven mit viel Risiko absolviere und dann vielleicht zum 99. Mal Siebter werde - das ist so unvorstellbar ausgelutscht...........

Die gut besetzte Mad East Challenge 4 war ein echter Prüfstein in Sachen absolutes Hardcore-Race-Biking. Wir haben als Team nicht direkt versagt, jedoch viel Pech gehabt und sind absolut steigerungsfähig! Das ist eine Ansage......

UPDATE 04.05.2011:
Wie man heute weiß, fuhr ich damals mit unentdeckten Herzrhythmusstörungen herum, damit waren die unerklärlichen Leistungsschwankungen erklärt!

(Fotos)