Aktuelles: Entwicklung des Radrennteams und der Radsportabteilung im TSV Unterhaching

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

Da ich weiß, daß sie an unserer Truppe interessiert sind, erlaube ich mir heute, Ihnen einen Zustandsbericht zu senden. Es könnte der letzte seiner Art sein, denn das Radrennteam des TSV Unterhaching gibt es nicht mehr.

Das nur noch mehr rudimentär vorhandene Präsidium des TSV hat sich strikt gegen Leistungssport im Bereich der Radsportabteilung ausgesprochen, die Förderung divergiert zukünftig von sehr wenig ausgehend gegen Null. Die Rennfahrer haben daraufhin die Konsequenzen gezogen und werden geschlossen in 2006 für die RSG Olympiapark München starten.

Dazu kam, daß ich mich in vergangenen Saison mehr und mehr als Trainer zurückgezogen und mich auf meine Position als Rennfahrer/Sportlicher Berater konzentriert habe. Mein Wertehintergrund ist der Leistungssport, dies war mit dem allgegenwärtigen generationstypischen Spaßgedanken der heutigen Jugend nicht mehr zu vereinbaren. Leider hat es dabei am Ende der Saison auch noch „gemenschelt“, es bildete sich eine Kerntruppe von drei Fahrern, der sich letztendlich aufgrund der schlechten Perspektive beim TSV auch noch alle neutralen und unentschlossenen Fahrer anschlossen.

Der Abteilungsleiter Herr Gschwendtner hat für sich mit dem Kapitel Lizenzsport und schlimmer noch, Jugend in der Radsparte abgeschlossen. Ich bin derzeit noch der letzte verbliebene Rennfahrer in einer immer mehr sich ausdünnenden und überalternden Hobbyfraktion, gehe ich auch noch, stirbt die letzte „Keimzelle“ mit Magnetwirkung auf die Jugend, die sich durch meinen Namen und meine Erfolge dieser Saison ergeben hat. Mir ist der Verein nach 6 Jahren an das Herz gewachsen, ich habe hier mit viel Herzblut einiges bewegt. Jedoch bin ich nicht bereit, als A-Elitefahrer zum absoluten Nulltarif einen finanziell sehr aufwendigen Sport zu betreiben.

Trotz mehrerer schriftlicher Anträge meinerseits ist dem Präsidium scheinbar vollkommen egal, ob die Jugend abwandert oder ob der absolute Spitzenmann, der im 2-Wochen-Rhythmus den Verein via Presse positiv nach außen hin vertreten hat, ebenfalls den Verein verläßt. Sicherlich werden Sie „schmunzeln“ ob folgender Vereinsmeierei:

Es wird der Radsparte in Höhe des Beitragsaufkommens ein Budget zugestanden, allerdings zweckgebunden nur für Übungsleiteraufwendungen. Da es bei uns weder kaum noch ÜL (ich bin im Herbst zurückgetreten) noch zu "beübungsleiternde" Sportler gibt, ist dieses „Budget“ – immerhin 2.400.- p.a. - eine Hybris. Mein Antrag auf Aufweitung der Zweckbindung in Richtung Nenn-, Benzingelder und Erfolgsprämien wurde kaltlächelnd abgelehnt, ebenso wie eine Rückführung der Ablösesummen der scheidenden Rennfahrer (1.900.-) zurück in den Leistungssport mit der gerade angeführten Verwendung. Nach zwei Jahren hat auch unser einziger Geldgeber seine Sponsortätigkeit für 2006 eingestellt.

Wir sind also bei absolut Null. Finden sich nicht kurzfristig ein oder mehrere Sponsoren, so muß ich eines der mir vorliegenden Angebote annehmen. Materiell würde ich mich verbessern, jedoch lebe, arbeite und fühle ich mich heimisch in der Region Hachinger Tal, ich will hier eigentlich nicht weg. Und wie gesagt, ich hoffe bei Verbleib doch wieder junge Leute zu animieren, so jedoch wird die Radsportabteilung zu Grunde gehen.

Ich rechne nicht damit, aber vielleicht haben Sie potentielle Geldgeber/Sponsoren an der Hand? (Das alte Lied). Dann könnte es hier in Unterhaching weitergehen mit dem Radsport, mittelfristig allerdings unbedingt nach meinem Dafürhalten als eigenständiger Radverein RSV Unterhaching! Meine Akquisebemühungen kommen einfach nicht voran und sind durchaus sehr frustrierend.

Wenn es nicht sein soll, dann wird das Leben auch weitergehen, alles geschieht in Wellen und die vergangenen Jahre waren eine sehr schöne und große Welle!

Vielen Dank für das Lesen dieser Zeilen, Ihnen alles erdenklich Gute.

 

Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Thomas Hartmann
Deisenhofen, 10.11.2005