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Fazit der Saison 2011

14.11.11:
Die Rennsaison 2011 war eigentlich eine sehr erfolgreiche, jedoch war sie eindeutig geprägt von meiner ersten schweren Verletzung im Radsport im Sommer 2010. Die Folgen meines komplizierten Schlüsselbeinbruchs beeinträchtigten die Vorbereitung auf 2011 stark und zusammen mit etwas Sturzpech war ich bei den Jahreshöhepunkten 2011 einfach nicht präsent - egal ob angeschlagen oder einfach nicht in Form. Dafür waren die Erfolge auf regionaler Ebene im CrossCountry-Bereich kaum mehr steigerbar.

Im Juli 2010 stürzte ich bei einem Marathon aufgrund eines Absicherungsfehlers des Veranstalters schwer und erlitt u.a. eine komplizierte Schlüsselbeinfraktur rechts. Ein Rechtsstreit wegen Verletzung der Verkehrssicherungspflicht ist immer noch anhängig. Der Bruch lag leider im Bereich des Schultereckgelenks und die konventionelle Therapie mit Rucksackverband war ein Fehler, was sich allerdings erst im Herbst erweisen sollte. In sieben Wochen Rennpause trainierte ich alles, was mir ärztlicherseits erlaubt wurde und brachte mich v.a. mit Bergmärschen und -läufen in Hochform. Sicherlich habe ich vielerorts bleibenden Eindruck hinterlassen, als ich in größter Sommerhitze, nur mit Turnschuhen und kurzer Sporthose bekleidet und schwer mit Stabilisationsverbänden bepflastert, die Alpengipfel der oberbayerischen Hausberge erstürmte.

So versäumte ich zwar die angestrebten Höhepunkte 2010, konnte aber im Herbst noch eine imponierende Siegesserie bis Mitte Oktober hinlegen. Leider stellte sich dann die Notwendigkeit einer operativen Versorgung heraus, die noch dazu das hohe Risiko eines Mißerfolgs barg. Bis zur OP Mitte November trainierte ich voll durch, denn es war klar, daß ich viele Wochen rekonvaleszent sein würde. Beim anerkannten Münchner Schulterspezialisten Dr. Löffler wurde eine komplizierte Hakenplatte eingesetzt. Die Vorbereitung auf 2011 war dadurch sehr beeinträchtigt. Es konnte praktisch kein Krafttraining absolviert werden, das Ausdauertraining reduzierte sich auf einarmiges Spinning oder einarmiges Skaten in der Loipe. Wieder muß ich dabei mit meinem "Fesselungsverband" (Gilchrist, Fotos  1  2  3  ) einen tollen Anblick vermittelt haben. Ruhige G1-Einheiten auf der Straße ohne Wiegetritt waren ab Mitte Januar möglich, wegen der großen Platte in der Schulter jedoch recht schmerzhaft.

Aufgrund der guten Knochenheilung wurde das Metall schon Mitte Februar entfernt. Wegen der großen Schraubenlöcher im Knochen mußte ich wieder vier Wochen Geduld haben, konnte nur in der beschriebenen Weise sehr eingeschränkt trainieren. Mitte März durfte ich dann endlich zumindest auf der Straße voll durchstarten und ich brachte mich bis zum ersten, gleich siegreichen Rennen Mitte April gut in Form. Die folgenden Wochen waren recht erfolgreich, doch schon bald stellte sich heraus, daß die versäumten Kraft- und Ausdauergrundlagen aus dem Winter einfach fehlten. Indiz waren die Unfähigkeit zur maximalen Mobilisierung, die stark verlängerten Regenerationszeiten, sowie die relativ kurze Dauer der Frühjahrsform ("Seifenblasen"-Form). Dazu kamen Ende Mai und Anfang Juni noch zwei heftige Stürze mit starken Prellungen und einer Gehirnerschütterung.

So konnte ich im Juni bei der Deutschen Meisterschaft erst gar nicht antreten und schied später bei der Europameisterschaft drucklos und mit Kopfschmerzen aus. Mein Grundniveau als Rennfahrer ließ mich zwar trotz Formdelle bei regionalen Rennen immer noch erfolgreich sein, jedoch nicht mehr in so deutlicher Weise. Ende Juli hatte die Form ihren Tiefpunkt erreicht. Die vielen, sehr intensiven CrossCountry-Rennen forderten ihren Tribut und ich ging in eine dreiwöchige Regenerations- und Trainingsphase.

Die Erholung für Geist und Körper tat mir gut und einige lange Grundlagenausdauereinheiten auch. Etliche Bikeparkbesuche brachten Spaß und Abwechslung, ein Materialwechsel auf ein 29er-Hardtail neue Motivation. Die ersten Rennen Ende August waren zwar erfolgreich, gingen aber sehr zäh von der Hand. Nach dem ersten Septemberdrittel durfte ich mich dann über eine tolle Hochform freuen, gerade zeitgleich mit meinem 100. Karrieresieg. Bis zum letzten Rennen am 16.10.11 fuhr ich wirklich gute Rennen mit Fahrzeiten auch im Bereich der Elitespitze. Mit den Titeln des Bayerischen und des Oberbayerischen Meisters sowie drei Gesamtsiegen und einem Ehrenplatz in vier Jahresrennserien konnte ich die Ausfälle bei DM und EM einigermaßen verschmerzen.

Der hohe, semiprofessionelle Aufwand für diesen Sport ist inzwischen aufgrund meines Lebensalters und meiner beruflichen Situation nur mehr schwer zu verkraften und mit Fug und Recht als äußerst extrem zu bezeichnen. Dazu kommen die vielen Reisekilometer im Auto (20.000km) und die mangelnde finanzielle, dabei nicht sportordnungsgerechte Kompensation über Preisgelder. Vor dem Hintergrund des heutzutage fast ausfallenden monetären Sponsorings ist MTB-Rennsport für mich kaum mehr leistbar, gar nicht zu reden von den vielen Lebensbereichen, die ich seit Jahrzehnten vernachlässige.

Ich werde mich ab sofort stärker auf meine berufliche Entwicklung und meine Familie konzentrieren und den Wettkampfsport nachrangiger betreiben - auch wenn es schwer fällt.