Aktuelles: Rücktrittserklärung vom 31.7.2004

 

Liebe Rennfahrer, liebe Ehrenamtliche der Abteilungsleitung,

Hiermit lege ich mit Ablauf des 31.7.2004 mein Amt als Trainer und Sportlicher Leiter des Nachwuchsradrennteams im TSV Unterhaching vorläufig nieder.

Damit bleiben folgende Funktionen vakant, bzw. werden nicht mehr bearbeitet:

#             Leistungssteuerung und -planung in Training und Wettkampf

#             Trainingsdatendokumentation: Auswertung und Verarbeitung

#             persönliche Trainingsleitung

#             Pressearbeit

#             Sponsorenakquise, -pflege und PR-Arbeiten i.w.S.

#             Verwaltung von Sponsorengeldern

#             Führung der Mannschaftskasse

#             Führung des Zuschusswesens für Rennteilnahmen

#             Organisation von Trainingslagern und Trainingswochenenden

#             Sammelbestellungen und Materialgroßprojekte

#             telefonische Athletenbetreuung (nur mehr in ausgewählten Fällen)

#             Beschaffung von Material zu Sonderkonditionen

#             Mechanische Arbeiten zu Werkzeugabnutzungspreisen

#             u.a.m.

Ich bin der Auffassung, dass Teile der Mannschaft nicht die gebotene Disziplin und Zuverlässigkeit sowie den unbedingten Willen und die Konzentration zum Erreichen des sportlichen Erfolges erbringen. Das gemeinsam formulierte Ziel, im Gegensatz zu den üblichen Ansammlungen von Einzelfahrern anderer Vereine ein homogenes, wenn auch kleines Team aus Freunden zu schaffen, von denen ein jeder danach trachtet, freudvoll das Optimale innerhalb seiner genetischen Grenzen aus sich herauszuholen, um es auch für das Team einzusetzen, scheint mir gefährdet.

Der verpflichtenden Teilnahme am absolut notwendigen Schwerpunkt unseres sportlichen Tagesgeschäftes, dem Training, wird mancherorts leichtfertig, z.T. auch aus Gründen mangelnder Planung des persönlichen Umfeldes, entgangen. Der Entwicklung der körperlichen Leistungswerte im Training ist aber nach wie vor in den nächsten Jahren das Hauptaugenmerk zu widmen, um das erhöhte Grundtempo höherer Leistungs- und Altersklassen überhaupt annähernd mitgehen zu können!

Einen Lösungsansatz in dieser Situation sehe ich nur darin, dass sich das Team - vielleicht zusammen mit der Abteilungsleitung - aus sich selbst heraus auf eine einheitliche, stringente Linie und ein homogenes Willensbekenntnis zum Leistungssport Radsport einigt, dabei nach individueller Selbstüberprüfung eines jeden auch Abweichler diszipliniert. Außerdem sollten Problemlösungen erarbeitet werden, wie z.B. die Festlegung von Trainingszeiten durch die Athleten selbst nach Absprache untereinander, um eine maximale Präsenz zu gewährleisten.

Andernfalls sehe ich keine sinnvolle Basis, meine Arbeit in dieser Weise fortzuführen. Mein Bestreben ist es, Neulinge in dieser komplexen Sportart an die Hand zu nehmen und ihre Lern- und Leidenszeit nach bestem Wissen und Gewissen zu verkürzen, sowie ihnen das bestmögliche Repertoire an Wissen aller Nuancen mitzugeben.

Meine Aufwandsentschädigung kann aufgrund der finanziellen Gegebenheiten nicht primär finanzieller Natur sein. Mein hoher Einsatz an Idealismus und Zeit soll mir die Freude erbringen, junge Sportler im schwersten Sport der Welt zu einem Spitzenteam auf LV-Ebene zu vereinen.

Derzeit vollführe ich den ungesunden Spagat zwischen der Notwendigkeit eines Brotberufes mit entsprechender Altersvorsorge und einer Tätigkeit, in der ich mit Herzblut involviert bin. Eine rationale Entscheidung für die sinnvollere Alternative fällt mir unter den gegebenen Umständen leicht, auch wenn sie psychisch schwer zu verkraften ist.

Thomas Hartmann
Diplom-Trainer