Aktuelles: Trainergedanken am 1.12.2004 nach der Hälfte der VP1 Die ersten vier Mikrozyklen in der VP1 sind nun fast vergangen, der Trainingsalltag hat uns nach der ÜP wieder eingeholt. Es läuft soweit ganz rund, doch ich wäre ein schlechter Trainer, würde ich nicht Verbesserungsmöglichkeiten erkennen und Klärungsbedarf ansprechen. # Jeder TSV-Rennfahrer - auch die Neuzugänge - ist im Besitz aller Merkblätter, Trainingspläne und schriftlicher Anweisungen. Ich möchte, dass diese genau gelesen, verinnerlicht und danach vorgegangen wird. Gleiches gilt selbstverständlich auch für mündliche Anweisungen. # Beispiele „Verhalten Fahren in der Gruppe“: Ablösungen in der Doppelreihe (nur nach rechts!), Handzeichen, gerade Fahrlinie einhalten. Verpflegen, Umziehen, Telefonieren (wenn überhaupt!) nur in letzter Position. # Beispiel „Defekt“: Es ist mehrfach schriftlich und mündlich darauf hingewiesen worden, dass JEDER Fahrer Pumpe, ZWEI Ersatzschläuche (intakt + richtige Ventillänge!) sowie einen Unterlegflicken im Training mitzuführen hat. Das Wechseln muss beherrscht werden (zu Hause üben!). Unnötige Verzögerungen sorgen für nervige Standzeiten der Gruppe, die selbstverständlich NICHT zur Trainingsgesamtzeit zählen. Ist das notwendige Ersatzmaterial zukünftig nicht dabei, fährt die Gruppe weiter („Lernen durch Schmerz“), der Abteilungsleiter hat die finanzielle Würdigung bereits festgelegt. # „Verpflegung“: Es existiert ausreichend schriftliches Material. Wer glaubt, dass am letzten Tag eines sehr fordernden 3er-Blocks zum Schluss einer harten Woche bei Minusgraden, stürmischem Wind, Kraftausdauereinschüben und 4,5 h zwei Kaufhausriegel ausreichen, der ist als zumindest sehr blauäugig zu bezeichnen. Auch hier: „Lernen durch Schmerz“. # Ab sofort Pflicht: Mitführen einer „eisernen Ration“, bestehend aus zwei Gel-Beuteln, in der Reserveschlauchtasche oder -box. Hintergrund: ein Hungerast sollte unter allen Umständen vermieden werden, da dieser einen auf Tage hinaus schwächt! # Die älteren, erfahreneren Fahrer bitte ich, die Neuen auf offensichtliche Fehler hinzuweisen, gerade wenn ich diese nicht sehen kann. Dies betrifft insbesondere die Windschatten- und Ablösetechnik, aber auch alles andere, inklusive Material- und Ernährungsfragen. # Wieder weise ich darauf hin, dass für den Notfall das Handy mit meiner und den anderen eingespeicherten Fahrernummern dabei zu sein hat. Außerdem ist immer ausreichend Geld mit sich zu führen (Notfälle: Verpflegung, Zug, S-Bahn, etc.). # Als Sportwissenschaftler, Diplom-Trainer und langjähriger, auch international erfolgreicher Athlet weiß ich sehr genau, wie ich Euer Training zu gestalten habe und verwende sehr viel Zeit darauf. Wenn Erklärungen zu Trainingsinhalten gewünscht werden, gebe ich diese gerne. Andersgerichtete Einzelaktionen aus einem Halbwissen heraus haben zu unterbleiben. Kann das Geforderte nicht ausgeführt werden, so gibt es den Grundsatz der Transparenz: man macht den Mund auf und bespricht sich frühzeitig mit dem Trainer (Beispiele: Schwäche, Schmerz, unaufschiebbare Termine). # Beispiel Haupttrainingsform auf dem Rad in der VP1: „G3-KA“, nachzulesen im Formblatt “Trainings- und Intensitätsbereiche" (auswendig beherrschen!!!). Grundtempo G1/2 bei Zf-Kadenz, jedoch zahlreiche Ausflüge in den EB-Bereich, deshalb auch Intensität III. Die WeM (Wellenmethode) besagt, dass die Bergauffahrten das EB darstellen, die Kadenzbezeichnung -KA beschreibt die Stoßrichtung: Kraftausdauer, hier mit KmR3-Charakteristik, d.h. Puls etwa Mitte G2- bis Mitte EB-Bereich, aber auch mal höher. # Aufgrund dieser Vorgaben kann es absolut nicht sein, dass bergauf noch großartig gesprochen oder locker pedaliert wird. Leistungsunterschiede sollen hier deutlich werden. # Eben wegen der gewünschten Auslastung Grundlage in der Kombi mit KA habe ich die Elitefahrer angewiesen, beim MTB das kleine Blatt abzubauen. Ich weiß, was ich da sage und lege Wert auf die Ausführung. Ich verwende viele Stunden auf die Planung, da könnt Ihr 10min für Euren sportlichen Fortschritt locker investieren. # Separierungen - auch das ist bekannt - vom Gruppenleiter, egal ob auf Straße oder im Gelände, erfolgen nur in Absprache mit mir. Beispiel: Gelaufene Abkürzungen durch irgendwelche vogelwilden Gräben im Gelände ohne mein Wissen, dadurch Sprengen der Gruppe, ewiges Warten, Rumtelefonieren, etc. behindern den Trainingsfluss und haben zu unterbleiben. Die dort verlorene Zeit zählt selbstverständlich NICHT zur Trainingsgesamtzeit. # Stichwort „Trainingszeit“ = Umfangsangabe in den Trainingsplänen. Diese gilt vom Treffpunkt der Gruppe bis zu deren Auseinandergehen. Wenn die Erbsenzählerei weiterhin anhält, wird das Training zukünftig am festen TP Postweg beginnen und minutengenau dort enden. Wem das zu weit ist, der kann mit dem Auto zum Treffpunkt kommen. Idealvorstellung: An- und Rückfahrt zum TP erfolgt im KB mit 20 km/h, ob dieses jeweils 10, 20 oder 30min dauert, ist vollkommen egal. Wer es genau nehmen will, kann in der Trainingsdokumentation so verfahren wie bei den Rennen: auch dort schreibt Ihr z.B. „1in&out, KM, KB, I“ für Ein- und Ausrollen zusätzlich zu den Angaben für das Rennen. # Jeder Fahrer hat sein Material fortlaufend in einem Top-Zustand halten. Beispiele: verschusselte Anpassungen in der Sattelhöhe können zu Knieschmerzen führen. Zu lange, zu kurze oder verschlissene Schalt- und Bremszüge sind ein Sicherheitsrisiko. # Wir sind ein Team und zeigen dies auch nach außen hin. Wer zukünftig nicht in Neongelb kommt, wird alleine trainieren müssen. Neulinge können sich Trikots zur Überbrückung ausleihen. Es wird immer mit frischer und sauberer Trikotage gestartet, wir verzichten auf eine grattlermäßige Außenwirkung. Schlammverdreckte Trikots oder Hosen vom Vortag möchte ich nicht mehr sehen, ansonsten erfolgt durch mich erzwungenes Einzeltraining. # Manch einer mag sich denken oder hat es sogar schon ausgesprochen, dass man ja noch soviel Zeit bis zum Saisonstart hätte und hat damit einen mangelnden Einsatz im Training erklärt. Die Periodisierung der sportlichen Leistung überlasst Ihr bitte ausschließlich mir! Hintergrund: um mit der geplanten Frühform in die Saison gehen zu können, ist eine ansprechende, gute Form um den Jahreswechsel herum unumgänglich. In der VP1 stehen uns jedoch nur 6 WE mit 12 TE und GA/KA zur Verfügung, nur 45-50 h. Das ist wenig, da braucht es vollen Einsatz, den ich natürlich auch bei allen anderen Einheiten in diesen 6 Wochen erwarte. # Um im Radsport etwas zu werden, muß man sich quälen können. Dieses ist Euch in der Theorie wahrscheinlich durchaus bewusst, liest man Eure „Harten Sprüche“ auf der TSV-Homepage. Aber: die dort Zitierten haben das alles ernst gemeint! Versucht, danach zu leben und den vollsten Einsatz zu erbringen, dann werdet Ihr Erfolg haben.
# Ansonsten bin ich
sehr glücklich mit dem neuen Gesicht unserer Truppe. Unsere Neuzugänge haben
sich toll eingegliedert und endlich entsteht so etwas wie eine Eigendynamik in
punkto Präsenz, Leistungswille und Motivation. Als Abrundung fehlt uns nur noch
die finanzielle Ausstattung, die wir eigentlich verdienen. Bei Einhaltung der
Trainingsvorgaben, weiterer guter Moral, Absenz von Krankheit und Verletzung
werden wir meiner Meinung nach einen GANZ großen Schritt nach vorne tun! |