Aktuelles: Wintercamp Landshuter Haus (27.12.2003 - 6.1.2004)
27.12.2003: Anreisetag Schon sehr früh am Morgen fuhren wir mit dem Bus der Gemeinde Unterhaching Richtung Bischofsmais, das im Bayerischen Wald liegt. Das gesamte Elite-Radrennteam, unser Trainer mit Frau und noch unser Youngster Manuel waren mit an Bord. Auf der Fahrt lernten wir die gesamte Willy Astor CD auswendig, was einigen nicht sehr recht war. Dennoch wurde oft aus diesem Werk zitiert.
Nach relativ kurzer Fahrt kamen wir in Unterbreitenau an, wo wir das Gepäck auf einen Motorschlitten schnallten und die Skier an die Füße. Manu probierte gleich mal aus, wie seine Skier auf steinigem Untergrund liefen. Dann mussten wir erstmal die Loipe nach oben finden, was nicht so einfach war, wie wir uns das gedacht hatten. Als wir dann endlich einfach mal drauflos liefen, stellten wir fest, dass die rote Loipe nach oben zu unserer Unterkunft nicht wirklich einfach war. Der Aufstieg zum Landshuter Haus war für einige von uns eine Steilwand, da die meisten auch noch nie zuvor beim Skaten waren. Na ja, irgendwie sind wir dann schon nach oben angekommen, war halt a ziemlich’s G’stöpsl. Während wir auf wenig Schnee und Klassikspuren nach oben krochen, fuhr unser Gastwirt mit dem Motorschlitten das Gepäck nach oben.
Endlich angekommen auf ca. 1000mNN drehten wir noch ein paar Runden auf der Höhenloipe, die auf der kleinen Runde ca. 2km ausmachte und direkt am Landshuter Haus vorbeiführte. Allerdings war der Schnee nicht wirklich besser, gespurt war auch nicht, und so mussten wir ständig den Steinen und Klassikspuren ausweichen.
Nach insgesamt 2h Skaten waren wir alle platt und bezogen erst einmal unsere Unterkünfte. Das Haus ist in zwei Hälften aufgeteilt, wobei auf der einen Seite die Gaststätte und der Wohnsitz der Familie Hofmann ist und auf der anderen Seite die Jugendherberge, wo wir übernachteten. In der Herberge gibt es ca. 50 Betten und die Zimmer waren in Sektionen unterteilt, so dass sich die verschiedenen Gruppen nicht störten. Die Zimmer à 4-6 Betten waren relativ groß. Außerdem hatte jede Sektion ein Bad und eine Toilette. Im Bad waren zwei Duschen und mehrere Waschbecken. Also alles in allem luxuriös bis dorthinaus, da das Haus auch erst vor kurzem renoviert worden war und man sehr viel Geld hineingesteckt hatte.
Eigentlich war das einzige, was es nicht gab, Seife und eine Sauna. Waschmaschine und Trockenraum waren auch vorhanden und wurden von uns auch kräftig genutzt.
Also nach dem Training sind wir dann gleich mal in die Gaststätte zum Mittagessen - Vollpension - und haben erst mal schön gegessen. Danach verordnete uns unser Trainer Mittagsruhe.
Um 1430 Uhr hieß es dann wieder Antreten und auf zur zweiten Einheit. Damit wir das Skaten erstmal lernen, machten wir eine 1,5 h lange Techniktrainingseinheit. Zuerst ohne Stöcke gleiten und die verschiedenen Techniken wie 2-1 lang, kurz usw..
Gleich nach dem Training war Duschen angesagt und dann Stretching unter Leitung von Thomas, unserem Trainer. Wie ihr auf dem Bild seht, waren auch Entspannungsübungen dabei, um das Adrenalin wieder aus dem Körper zu bekommen. Einige hatten das auch dringend nötig, besonders unser Wachsgrattler.
Danach dann ab zum Abendessen in die gute Stube, wo uns die Wirtin immer deftiges Essen servierte. Das Frühstück sowie das Abendessen gab es in einem extra Raum unten in der Jugendherberge, wo sich nebenan auch eine Küche befand. Dort mussten wir dann später - im Gegensatz zum Mittagessen - selbst abspülen und saubermachen.
Es war auch noch eine andere Gruppe in der Herberge, die mit uns zusammen speiste. Die kamen irgendwo aus Reutlingen bei Hockenheim und waren eine Gruppe von Erwachsenen, die ihre Kinder mitgebracht hatten. Das vorpubertäre Junggemüse war so zwischen 13 und 16 und hauptsächlich weiblich, hehe. Einige von uns konnten sich nur mit Mühe zurückhalten.
Ach ja, hatte ich schon erwähnt, dass unser Turnbeutelvergesser Dominik mitsamt seiner Mutter noch zu uns gestoßen ist? Na ja, spätestens jetzt.
Aber wir waren ja zum Trainieren nach Bischofsmais gekommen und nicht zum Vergnügen. Also machten wir noch Materialkontrolle und dann ab ins Bett, ohne VPJ, wir mussten ja ausgeschlafen sein für den nächsten Trainingstag.
28.12.2003: Achtung, Folgendes ist nichts für Weicheier!
Um Punkt 0630 Uhr wurden wir im Offizierston von unserem Trainer geweckt. Schnell aufstehen, Badehose oder Unterhose und Schuhe anziehen und dann ging’s los zum Tautreten. Alle zusammen unter der Führung von Thomas, rannten wir raus ins Freie und rieben uns mit Schnee die Haut ab. Weil es doch ziemlich kalt war, rannten schon die ersten wieder ins Haus, bloß die ganz Harten frischten sich noch im Wassertrog direkt vor der Herberge ab. Vollkommen nass, rannten wir auf unsere Zimmer, trockneten uns ab und zogen uns sehr warm an.
Das ist die absolute Abhärtung, aber die Steigerung ließ nicht lange auf sich warten.
Am Vormittag liefen wir dann 2,5 h, wobei die Bedingungen nicht sehr gut waren. Es hatte nicht geschneit und Fußgänger hatten die ganze Loipe zertrampelt.
Am Nachmittag hatten wir beim Techniktraining (1,5 h) schon die ersten Konflikte mit den Fußgängern, die doch anscheinend wirklich glaubten, sie dürfen mitten auf der Loipe laufen.
29.12.2003: 0400: Alle schlafen...
0500: leichtes Zucken beim Nico
0530: Nico erwacht aus seinem "Schlaf"
0545: Nico rennt auf und ab, überlegt, was er anziehen soll
0600: Martin wacht wegen Nicos Getrampel auf
0610: Deutliche Schreie im Nachbarzimmer: "Au, au, ich leg mich ja schon wieder hin."
0615: Nico geht den Trainingsplan für heute nochmals durch
0620: Nico wird von Martin und Julian aus dem Zimmer gescheucht
0625: Nico betätigt Klospülung
0630: reality-check
0645: Martin und Julian liegen "fast" nackt im 4 Grad warmen Trog
0700: Rettungshubschrauber...
Am Vormittag haben wir dann auf 3 h gesteigert und am Nachmittag sind wir 1,25 h gelaufen. Beim Techniktraining wurden wir dann von unserem Trainer noch genauer in die Technik des Skatens eingeführt. Zuerst übten wir die Standardtechniken wie 2-1 lang und 2-1 kurz. Dann versuchten wir uns am 1-1, was jedoch aufgrund der unverzichtbaren Gleitphase nicht sehr einfach war. Weiterhin probierten wir den lady step aus, bei uns auch Kasachenschritt genannt.
Leider musste uns am heutigen Tag der Hias schon wieder verlassen, wegen fadenscheiniger Lernerei. Man kann nicht ausschließen, dass wieder einmal feminine Mächte im Spiel waren.
30.12.2003: Ruhetag Am Tag vor Sylvester fuhren wir ins Tal nach Regen, um ein paar wichtige Einkäufe zu erledigen. Die Abfahrt von der Hütte ins Tal erledigten wir per Schlitten, wobei wir die Rodelbahn ausließen, die sinnloserweise mit einem Sperrschild versehen war. Einigen war des a bisserl zu bitterbös und so schoben wir unsere Schlitten den Winterwanderweg hinunter. Auf dem letzten Stück war der Eisgehalt dann höher und somit auch die Geschwindigkeit. Vorsicht Kleinkinder!
Im Einkaufscenter deckten wir uns mit genügend Gehaltvollem für Sylvester ein. Da Martina, die Frau von Thomas und unser Martin am 2.1.04 Geburtstag hatten, kauften wir auch noch leckere Geschenke. Beim Besuch im Tal merkte man wieder einmal, dass die Leute aus dem bayerischen Raum alle wahnsinnig nett sind, was im übrigen auch besonders auf unsere Hüttenwirtin Gabi zutraf.
31.12.2003: Sylvester PARTY!!!... ähh, nein. Stattdessen 4 h Skilanglauf (SLL), jeweils 2 h am Vormittag und am Nachmittag.
Abends wurden dann alle Fässer gelehrt... Der Rest des Abends soll hier nicht explizit aufgeführt werden.
1.1.2004: Neujahr Gott segne diese Welt, wir konnten ausschlafen. Allerdings blieb uns das Tautreten nicht erspart. Unser Schlächter, nennt man heute Trainer, schmiss uns um 1040 Uhr aus den Betten und wir wälzten uns vor den ungläubigen Blicken der anderen Gruppe im Schnee. Der Trog wurde auch diesmal nicht ausgelassen.
Nach dem Mittagessen/Frühstück legten wir uns richtig ins Zeug und liefen ganze 3 h.
2.1.2004: Für heute war die Ankunft unseres Vereinsobermotzes (Ferdl) und seiner Untertanen Lichtenberg und Tillmann (mit Vornamen) geplant. Gleichzeitig reisten Dominik und seine Mutter Gerti wieder ab. Thomas hatte sich eine schwere Virusentzündung am Auge zugezogen. Da er langsam nichts mehr sehen konnte, fuhr er ins Tal zum Augenarzt, um die Schwellung behandeln zu lassen.
Am Vormittag liefen wir wieder 2,5 h. Erneut nahmen wir das sog. "Stilfser Joch" in Angriff (eine Aufstiegsloipe mit 250 Hm), diesmal allerdings bei besseren Bedingungen. Da hoch zu laufen ist immer wieder der Wahnsinn. Die Steigung zum Schluss will einfach nicht enden und ist noch dazu sehr steil.
Am Nachmittag verlängerten wir dann noch um 2 h, wo es für mich eigentlich sehr gut lief.
3.1.2004: Endlich Ruhetag, den haben wir uns verdient. Leider haben wir einen Fehler gemacht. Wir haben vergessen, uns zu bewegen. Total steif und fertig verbrachten wir den Großteil der Zeit in den Betten, was sich noch bitter rächen sollte.
Die Gruppe aus Baden-Württemberg war am Vortag abgereist und unser Manu war ganz traurig, weil seine Liebste nicht mehr da war. Doch es wartete noch eine schöne Überraschung auf uns. In der Zwischenzeit hatten sich zwei bildhübsche Schülerinnen (>17) einquartiert, die wir auch sofort ansprachen, ob sie nicht mit uns eine Fackelwanderung zum Aussichtsturm machen würden. Die waren natürlich sofort mit von der Partie und so stiefelten wir alle zusammen in der Nacht den Berg hinauf zum hölzernen Aussichtsturm, wo uns interessante Informationen erwarteten. Die Sache mit den Fackeln war allerdings nicht so wirklich ideal, entweder gingen sie gleich wieder aus oder man hatte den Mega-Burner in der Hand. Verzweifelte Löschversuche endeten meist nur in ungewollter Brandstiftung im Wald.
Unsere Nervenmotorsäge Manuel drehte mal wieder mächtig auf und verscheuchte uns beinahe die Mädels, aber mit Julians unendlicher Frauenerfahrung brauchten wir uns ja keine Sorgen zu machen. Aber aus dubiosen Gründen verloren wir ihn und Julia seltsamerweise auf dem Rückweg. Wahrscheinlich wollte er sie vor den schmerzhaften Schreien des Vornamens (Tillmann) beschützten, der schon bei der Androhung von (Ein-)Seifung Geräusche von sich gab, die jenseits der menschlichen Wahrnehmung sind. Dass unsere Vorfahren Inquisitoren waren, merkte er spätestens, als wir ihm mit unseren Fackeln mächtig Feuer unterm Hintern machten. Mann, kann der schnell rennen.
4.1.2004: Als die göttliche Sirene in der Früh erklang, wollte ich meinen Körper bewegen, aber ... nichts ... Leere ...
Eigentlich sollte es einem nach dem Ruhetag besser gehen und man sollte ausgeruhter sein als zuvor. Soweit die Theorie.
Irgendwie kam ich dann doch nach draußen. Bei -12°C war das Tautreten schon mehr ein Eistreten. Unser Tillmann hat sich mal wieder sehr zurückgehalten, dass fanden die anderen allerdings nicht wirklich lustig. Also wurde nach dem Training zu fiesen Abhärtungsmaßnahmen gegriffen. Als der Tillmann wieder mal mehrere Stunden in der warmen Dusche stand, nahmen wir den Duschkopf der anderen Dusche, stellten auf negativ gefühlte Schniedeltemperatur und drehten voll auf. Mann, kann der schreien.
Ach ja, der brennende Busch jagte uns wieder mal je 2 h vormittags und nachmittags auf die Loipe, wo die Bedingungen immer besser wurden. Mittlerweile hatte es richtig viel geschneit und der Loipenmensch aus Deggendorf kam auch endlich mal auf Touren.
5.1.2004: Inzwischen hatte sich bei mir ein Automatismus für das morgendliche Aufstehen und Tautreten entwickelt, so dass ich nicht mehr viel mitbekam. Später wurde mir erzählt, dass der Tillmann wieder nicht richtig im Schnee war und diesmal Martina ihn extra nochmals rausgescheucht hatte.
Aufgrund von extremer Kälte und allgemeiner Plattheit ließ der Schlächter Gnade walten und verordnete nur 2 h am Vormittag. Bei mir ging es mittlerweile so schwer, dass es nicht mehr schön war. Seit dem Ruhetag war die Form absolut am Rande des Nichts. Vom Nachmittag habe ich dann nichts mehr mitbekommen, der Schlaf hat mich übermannt.
6.1.2004: Am letzten Tag gaben wir uns noch mal richtig die Kante mit 3 h am Vormittag. Ich lief wie gewohnt die große 5km-Runde mehrere Male. Ausgerechnet beim letzten Mal erwischte es mich in der Abfahrt. Vor mir waren zwei sehr langsame Läufer, den ersten überholte ich ohne Probleme. Am Zweiten kam ich nicht vorbei. Also fuhr ich im Pflug hinter ihm her, als plötzlich mitten in der Abfahrt zwei Leute jeweils links und rechts die Piste stark verengten.
Die standen da einfach so und blockierten alles. Irgendwie hat der vor mir das nicht gepackt und legte sich direkt vor mir auf die Schnauze. Leider konnte ich nicht mehr ausweichen und somit war der Atomsturz unvermeidlich. Bescheidenerweise brach sich der vor mir Gestürzte seine Schulter, obwohl ich da meine Zweifel hatte. Ich tat mir nichts, riss aber die Platte meiner Bindung ab.
Na ja, zum Abfahren ins Tal hat es dann noch gereicht. Wir haben schön aufgeräumt und uns höflich verabschiedet mit dem Versprechen, nächstes Jahr wiederzukommen. Der Hüttenwirt hat wieder unser Gepäck mit nach unten genommen, so dass wir freie Fahrt nach unten hatten. Zum Glück bin ich direkt hinterm Thomas gefahren, denn hinten gab es (wie im Rennen) Atomstürze noch und nöcher. Irgendwie sind wir dann unten angekommen, wobei es Nico, Christoph und unseren Sturzgrattler Martin tatsächlich mehrmals gelegt hat.
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