Aktuelles: Wintercamp im Landshuter Haus (27.12.2004 - 7.1.2005)

 

27.12.04: Anfahrtstag
Bereits um 7:45 trafen sich die 15 Teilnehmer des diesjährigen Wintertrainingslagers, um 14 Tage lang im Höhentrainingslager die Blutkörperchenproduktion anzukurbeln. Nur Manuel kam viel zu spät, hatte die Zeit aber genutzt, um sich allerhand Ausreden auszudenken. Seine Mutter könne nicht Auto fahren und seine Schwester, die übrigens bedauerlicherweise einen Freund hat, werde in seiner Familie eh ständig bevorzugt. Letzteres ist total verständlich, das würde jeder so machen. An dieser Stelle auch schöne Grüße von den anderen Jungs an die scharfe Schwester Sammy.

Na ja, nachdem auch das ausdiskutiert war, fuhren wir im Konvoi los. Das koreanische Teammobil fährt zwar fünfmal so schnell wie der Hachinger Bus, aber Christoph wollte unbedingt das Windschattenfahren üben.

Am Fuße unseres Trainingsgebietes angekommen, machten wir Halt und brachten unser Gepäck zum Hüttenwirt, der mit seinem Schneemobil schon auf uns wartete. Dieses Jahr stiegen wir per pedes zur Hütte, da die Schneesituation im Tal noch schlechter war als sonst.

Oben angekommen bezogen wir zunächst unsere Zimmer, die wie immer viel zu klein waren. Unser Trainer Thomas jagte uns dann gleich mal auf die schlecht präparierte Loipe. Nach gut zwei Stunden war die Höllenfahrt zum Glück vorbei. Am Abend des heutigen Tages gab es gleich mal ein sportlergerechtes Abendessen - ein ganz, ganz großes Schnitzel mit Pommes.

Wie schon im Vorjahr waren unsere alten Bekannten aus Mannheim mitsamt "Schrank" und "Frischfleisch", das mittlerweile ein Jahr älter war - versteht sich - ebenfalls eingetroffen.

 

28.12.04: Der zweite Trainingstag
Die Routine nahm ihren Lauf:

06:40 Aufstehen

06:45 Tautreten: Raus in die Kälte und sich mit "heißem Schnee" einreiben

07:00 Frühstücken

08:30 Erste Trainingseinheit

11:30 Ein deftiges Mittagsessen, z.B. Krustenbraten...

14:30 Zweite Trainingseinheit

16:30 Kaffee und Kuchen

17:30 Dritte Trainingseinheit (Stretch und Feng Shui für Radfahrer)

18:30 Abendessen (wieder deftig)

22:30 Empfohlene Bettruhe, die sowieso prinzipiell nicht eingehalten wurde

Vormittags liefen wir 2 Stunden, um uns zu beschäftigen. Nachmittag nur eine, die aber meiner Meinung nach völlig ausreichend war.

 

29.12.04: Ende des ersten Dreierblocks
Hüttenwirtin Gabys Gespür für Schnee erwies sich leider als falsch und so mussten wir uns mit drei Zentimeter gefrorenem Nebel zufrieden geben. Für das Einseifen mit Schnee beim Tautreten hat es leider schon gereicht. Ganz erfroren, wie wir danach waren, tauten manche ihre Füße im Waschbecken wieder auf. Die Loipe war so gut wie schon lange nicht mehr, so dass sogar der Kampfpinguin (Manu) gut laufen konnte. Kati, die erst seit zwei Tagen auf den Skiern gestanden war, hatte gleich mal probiert wie es ist, ein Feld von vorne zu zerreißen. Ich glaub', der Manu find' die toll. Nach 2,5 Stunden war die Qual vorbei.

Ein Teil der Lizenzierten hatte das Tagespensum bereits am Vormittag absolviert und ließ sich von einer Halben Bier in den Nachmittagsschlaf begleiten. Während der Rest die 3,5 Stunden voll machte, röchelte diese intellektuelle Elite um die Wette. A bissi glernt hamma dann a no.

P.S.: Die sonst so intellektuellen Studenten wurden ganz, ganz langsam primitiv und fingen schon an, auf unsere 14-16-jährigen Mitmenschen zu schauen.

 

30.12.04: Erster Ruhetag
Der erste Ruhetag bot die Möglichkeit, die Vorbereitungen für Sylvester zu treffen. Der Hauptbestandteil der Vorbereitung war der Erwerb von einigen Flaschen leckeren Schnappes. Voller Vorfreude kosteten wir diesen bereits am Abend beim Betrachten eines Films mit sexuellen Inhalten, aber immerhin mit Handlung...........

 

31.12.04: Sylvester
Moni verfuhr sich heute ein bisschen mit den Skiern und nutzte die Chance, um in Tschechien billigen Schnaps und Zigaretten zu kaufen.

Ansonsten ein Tag nach Schema F. Am Rande erwähnenswert ist vielleicht die Schlittenfahrt das dreistöckige Treppenhaus hinunter, ein umfangreiches Entertainmentprogramm (z.B. Weißbier einschenken) und die gesangstechnische Vereinswerbung. Außer der versuchten Verführung Minderjähriger gingen dieses Jahr keinerlei Straftaten auf unser Konto. Man wird halt alt.

 

1.12.05: Neujahr
Für diejenigen, die am Vortag den Mund zu voll genommen hatten - im zweifachen Sinne - begann der Day After gemäß der Devise "Keine Angst vor der Konterhalben!" Da wir den Mund wirklich sehr voll genommen hatten, nahmen wir selbige im bekannten Trog ein. Einzig Nico Huber war nicht fähig, seinem Geschwätz Gehalt zu verleihen.

Natürlich eine ideale Chance, dass jeder sich noch mal im Weißbiereinschenken üben konnte. Nicht jeder kann das und so landete eine erkleckliche Menge des guten Getränks im Trog. Die Beteiligten waren den Rest des Tages an den Auswirkungen des Bierbades zu erkennen: Glänzende Haare, harte Fingernägel und geschmeidige Haut. Zudem auch an den Schlangenlinien auf der Loipe. Denn auch an diesem schwierigen Tag blieben uns drei Stunden auf der Loipe nicht erspart. Nico erfüllte die definitorischen Anforderungen an einen „Vollspack“, indem er behauptete, gute Beine zu haben (am 1.1.!) und über die Loipe flog.

 

2.12.05: Geburtstage
Um ein Jahr gealtert wachten heute Martina und Martin auf. Ein großer Teil der Alterung fällt sicherlich auf den Lebenswandel der letzten Tage. Um der Weisheit des Alters Rechnung zu tragen, beendeten wir den Abend recht früh. Gleich nach dem obligatorischen Anstoßen, einem Guten-Abend-Bier, einem Schlummertrunk, einem Ouzo für den Magen und einer Flasche Wein fürs Herz.

Erwähnenswert auch, dass wir von unseren bereits abgereisten Mitbewohnern aus Mannheim noch ein Geschenk bekamen. Vielleicht hatten wir sie nicht ganz so schlimm traktiert wie im Jahr zuvor. Oder unser umfangreiches Entertainmentprogramm hatte das wieder ausgeglichen.

Die ersten Schwachmaten reisten heute ab, darunter auch Nico Huber, der daraufhin einstimmig zum Spacken des Tages gewählt wurde. Geskatet wurde auch wie alle Tage und das nicht zu knapp.

 

3.12.05: Routine
Nach dem Wegfall der diversen äußeren Störfaktoren endlich Gelegenheit dem nachzukommen, wozu wir hier waren: Langlaufen. Inzwischen lag auch richtig Schnee auf der Loipe, was das Ganze unterstützte. Wir hatten auch neue Nachbarn bekommen: eine Gruppe komischer Wandervögel. Leider hatte ich es tagsüber verpasst, mich ihnen vorzustellen, aber Julian und Basti bügelten das wieder aus und stellten mir eine erlesene Auswahl vor. Schade, dass sie das erst um eins in der Nacht machten und ich schon schlief, sonst hätte ich sicherlich mein Zimmer aufgeräumt und vielleicht auch einen Kuchen gebacken. Auf jeden Fall hätte ich mir mehr und was anderes als nur eine 10 Jahre alte Unterhose angezogen.

 

4.12.05: Wirklich Routine
Endlich mal ein normaler Tag. Nur eine besondere Sache: Das erste Mal war mehr als 5cm Schnee gefallen. Ein so besonderes Vorkommnis, dass völlig überraschend der Loipensepp seinen Jagertee zur Seite stellte und die antike Loipenmaschine anwarf. Nach gut ausgeklügeltem System begann er seine Schleifen über die Loipe zu ziehen. Unsere Nachbarn, die Wandervögel, hatten sich am Abend getrennt. Der eine Teil ging wandern, der andere verschwand mit Julian in der Kiste.

 

5.12.05: Vier Stunden Loipe
Ein wenig rutschig war es heute beim Tautreten, irgendjemand rutschte aus und pfiff einem Schneemann versehentlich den Kopf runter. Na ja, hatten die Mädels, die den gebaut hatten, tagsüber wieder was zu tun. Das erste Mal blieben wir heute 4 Stunden auf der Loipe. Relativ kaputt fielen die meisten danach ins Bett. Erschöpft war auch Julian, sein Betthaserl hatte ihm wohl gezeigt, wo der Hammer hängt: nicht in seiner Hose.

Erneut reisten eine Handvoll Leute ab, unter anderem Matthias, den offenbar seine Freundin nach Hause beordert hatte. Oder war es sexueller Notstand?

 

6.12.05: Die Loipe schmilzt
Eine böse Überraschung erwartete uns in der Früh: Es war lauwarm und regnete. Für einige ein Anlass, heute beim Tautreten auf wärmende Kleidung komplett zu verzichten und bei den Liegestützen eine Temperaturfühlung mittels Schniedel vorzunehmen. Der Schneemann schaute heute brutal aufreizend aus und musste mal wieder dran glauben. Bedauerliches Einzelschicksal.

Bedauerlich auch, dass sich die Loipe langsam in einen Bach verwandelte. Drei Stunden quälten wir uns über die Loipe, dann fiel der Entschluss, am Nachmittag auf die zweite Trainingseinheit zu verzichten.

Unser Don Ju-li-an verabschiedete sich von seiner Bettfreundin, die bereits heute abreiste. Böse Stimmen wollen Piepsgeräusche aus dem verschlossenen Zimmer vernommen haben.

 

7.12.05: Ende
Der Loipensepp dachte gar nicht daran, die dringend notwendige Präparierung vorzunehmen. Angesichts der total abgenudelten Spur und ohne Aussicht auf Verbesserung absolvierten wir eine kurze Einheit und fassten den Entschluss, kurzfristig am Nachmittag abzureisen, um die restlichen zwei Tage zu Hause auf der Straße zu trainieren.

Endlich wieder daheim und etwas besseres zu tun, als dieses Tagebuch zu schreiben.

 

Autor: Martin Nirschl