In der Trainingslehre setzt sich der Begriff „Kondition“ aus 5 Elementen zusammen: Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination. Letzterer Begriff steht generell für einen Bereich, der das Technische und Taktische einer Sportart umschreibt. Die Sportwissenschaft geht davon aus, daß sportliche Handlungen, die auf Rückenmarksebene automatisiert sind, viel weniger Energie verbrauchen als solche, deren zentralnervöse Bahnung erst mühsam über das Kleinhirn oder gar über das Willenszentrum in der Großhirnrinde ablaufen. Diese unnütz verbrauchte Energie fehlt schließlich in entscheidenden Phasen eines Wettkampfs. Es ist einfach kein Freiraum mehr da, um komplexe technisch-taktische Bewegungsabläufe auszuführen, die betroffenen Sportler unterliegen. Häufig ist - bedingt durch mangelnde Ausbildung im besten koordinativen Lernfähigkeitsalter von 6 bis 12 Jahren (Schulsystem!) und/oder durch eine zu frühe Spezialisierung auf eine Sportart - gar kein großer koordinativer Pool vorhanden, der dem Sportler eine große technisch-taktische Handlungsbandbreite erlauben würde. Radsport ist eine hochspezialisierte Sportart mit starker Betonung einer kraftbetonten Ausdauer. Viele Radsportler wirken im Alltagsleben oder in anderen Sportarten in ihren Bewegungen oft eckig und steif, mit deutlichen koordinativen Schwächen. Viele Radrennfahrer des TSV Unterhaching machen da keine Ausnahme. Aufgrund des oben Hergeleiteten sollte durch ein winterliches Trainingsprogramm versucht werden, dieses Manko ein wenig zurückzudrängen, Hallentraining und Fahrtechniktraining im Gelände übernehmen hier den Hauptpart. Die Absicht dahinter wird aber wohl bei den Athleten nicht überall erkannt. Wird beim MTB die angestrebte Zielstellung in etwa erreicht, so ist z.B. beim Hallentraining zu wenig Konzentration und Engagement im Aufwärmteil (Aerobic) zu erkennen, dieser Abschnitt wird eher als notwendiges Übel lustlos absolviert. Einfachste Schrittkombinationen bei einem langsamen Takt der Musik von ca. 128 bpm können oft nicht im Rhythmus, z.T. auch nicht die gestellte Bewegungsaufgabe bewältigt werden. Einfache Schrittkombinationen stellen schon unlösbare Aufgaben dar. Es gilt zukünftig die Frage abzuklären, ob dies Ursachen in der Motivation oder in der Koordination hat. Die Aufwärmarbeit als Auftakt zu einer Spielstunde soll kurz und angepasst intensiv, die Effizienz der Lösung von sportlichen Bewegungsaufgaben hoch sein. Ist Letzteres - aus welchen Gründen auch immer - nicht der Fall, gilt es diesem Trainingsinhalt in Zukunft zu Ungunsten des spielerischen Teils bedeutend mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
© Thomas Hartmann, Diplom-Trainer,
Dezember 2004 |