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Münchner Kindl spielt als erstes Fußball
Als ich ab Herbst 1986 Offizierslehrgänge absolvierte und mich über den Winter absolut profimäßig vorbereiten konnte, erkannte ich meine Stärke im Zeitfahren. Ab 1987 konnte ich große Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene einfahren. Für den Bundestrainer war ich allerdings als 27-Jähriger und reiner Zeitfahrer uninteressant. Ich bekam eine Stelle an der Sportschule der Bundeswehr und konnte nun regelmäßig trainieren.
Positiver Dopingbefund 1987 Erst 20 Jahre später wurde ich aufgrund meiner genetischen Disposition und vor dem Hintergrund neuer Testmethoden offiziell zum größten Teil rehabilitiert (Gutachten Deutsche Sporthochschule Köln - Institut für Biochemie). Was ich nach dem positiven Dopingbefund erlebte, war eine wichtige Erfahrung für mich: Sperre, Titel und Nationalkaderambitionen weg, Häme und Spott des Umfeldes und der Medien. Sportliche
Rehabilitation und die erfolgreichsten Jahre in großen Mannschaften 1988-89 waren international als Zeitfahrer meine besten Jahre. Ich wurde noch zwei Mal Deutscher Vizemeister, Dritter bei der DM im Straßenvierer, gewann mit Dortmund die Radbundesliga, wurde mit Rolf Aldag 1988 Vize-Europameister im Paarzeitfahren und 1989 mit Olympiasieger Flavio Anastasia Europameister. Daneben standen Erfolge in Profizeitfahren in Frankreich, Schweiz und Italien. Ich erhielt Angebote von Profimannschaften, meine Bergschwäche auf internationaler Ebene und das offensichtliche Dopingproblem im Radsport ließen mich ablehnen. Knieoperationen, Umorientierung und Ausbildungen
Parallel absolvierte ich meine Ausbildung zum Heilpraktiker und Sportheilpraktiker, machte ein Studium an der Trainerakademie Köln (Abschluß Diplomtrainer) und beschäftigte mich mit Philosophie. Über Rehatraining, Normalsport und intensivem Hobbysport näherte ich mich wieder ganz langsam meinem alten Niveau an. Vom Rehatraining
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Erfahrungen
als Leiter einer Sportgruppe und Kurzeinsatz als Olympiastützpunktleiter
Mitte 1993 gab ich ein sechsmonatiges Intermezzo als Olympiastützpunktleiter München. Breit qualifiziert wie ich war, stürzte ich mich in die Aufgabe. Schnell waren die Schwachpunkte erkannt und ich strebte schnelle Lösungen an. Als Marionette wollte ich allerdings nicht herhalten und so trennte man sich wieder. Comeback
1994/1995
Der sportliche Leiter entpuppte sich als Betrüger mit mehrfach geleistetem Offenbarungseid und das Team platzte im Mai 1995 auseinander. Ich war so enttäuscht, daß ich gleich den ganzen Rennsport hinschmiss. Ich war mit dem gewohnten Leistungsgedanken an die Sache herangegangen, aber das war einfach nicht mehr angesagt, der Spaß am Radsport sollte und soll bis heute an erster Stelle stehen. Diplomtrainer
im Fitness-Studio und zweites Comeback 1998
1999 -2001 Ich organisierte gemischte deutsche Mannschaften und wir fuhren zum Teil hochklassige, bis zu 2000km lange Rennen in aller Welt, wie z.B. Argentinien-Rundfahrt, Istrien- und Kroatien-Rundfahrt, Marokko- und Algerien-Rundfahrt, Vuelta in der Dominikanischen Republik, Bulgarien-Rundfahrt. Einige Erfolge konnte ich auf diesem Parkett zwar erringen, doch meistens war gegen die Profiteams kein Kraut gewachsen! In der Heimat hatte ich es nicht leicht: jeder Rennfahrer wußte von meinen überdurchschnittlichen Rollerqualitäten und meiner Vorliebe für Solos. Ich wurde gnadenlos markiert, die Konkurrenz zu versetzen wurde jedes Jahr schwieriger. Als 40-Jähriger stellte ich mein Training um. Auf der Grundlage der in den vielen Etappenrennen erworbenen Rennhärte trainierte ich kurz, intensiv und viel hinter dem Motorrad. Es gelangen so meist an jedem Wochenende eine Plazierung unter den ersten Fünf und einige schöne Siege. Ein
erzwungenes Karriereende Diagnose Krebs Mir fehlten die Rennen. 2002 trainierte ich wie niemals zuvor, dabei hatte ich nach wie vor mit Sitzproblemen zu kämpfen. Im Sommer 2003 war eine operative Versorgung unumgänglich, dabei wurde Hodenkrebs diagnostiziert. Ich wurde operiert, auch das kinderfaustgroße Sitzgeschwür wurde entfernt. Die physische Seite war schnell bewältigt, psychisch war die Verletzung viel tiefer und langwieriger. Zeit des Aufbaus Bisher hatte ich das Ticken der biologischen Uhr kaum verspürt. Ich war bis zu meinem 42. Geburtstag Radrennen gefahren und hatte eigentlich nur aus Vernunftgründen und aufgrund meines desaströsen Sitzfleischzustandes aufgehört. Es ging mir eigentlich immer richtig gut und ich fühlte mich stark. Die Tumorerkrankung stellte mich vor eine große Aufgabe und läutete auch eine neue Lebensphase ein. Drittes Comeback 2005 Mein Plan blieb bis zum ersten Rennen geheim, die allgemeine Überraschung war sprichwörtlich, die Gründlichkeit meiner Winterarbeit allerdings auch. Schon mein drittes Rennen konnte ich Ostern 2005 im Alleingang gewinnen, Anfang Juli war ich nach weiteren fünf TopTen-Plazierungen wieder A-Elitefahrer. Es war wie früher, mit langen Solos konnte ich meine Rollerqualitäten ausspielen. Größere MTB-Ambitionen 2006 Obwohl ich für einen Biker eigentlich zu schwer und auch technisch nicht perfekt war, machte mir die neue Disziplin sehr viel Spaß. Ich sah für mich neue Anforderungen und Ziele, auch die Möglichkeit, sportlich erneut zu wachsen. Das ergab zusammen mit der speziellen Lockerheit der MTB-Szene nochmals die notwendige Motivation. Leider muß ich sagen, daß mir der Abschied vom Straßenradsport angesichts der allgegenwärtigen Dopingproblematik sowie der Unfähigkeit, sich auch auf Landesverbandsebene zeitgemäß zu verändern, sehr leicht fiel.
Team www.hardi.net Nach einer überaus erfolgreichen Saison mußte unser Team schließlich wie so viele für die Dopingsünden der Straßenprofiszene büßen. Es fanden sich aufgrund des selbstverschuldeten Imageproblems des Radsports keine geldgebenden Nachfolgesponsoren mehr und schweren Herzens mußten wir das Team auflösen. Wie schon zeitweise 2006 hatte ich 2007 zunehmend mit zeitweiligen Leistungsausfällen unbekannter Herkunft zu kämpfen. Trotzdem konnte ich einige Siege und weitere Spitzenplazierungen zu unserem Erfolg beitragen.
Gründung des MTB-Club München Gleich im ersten Jahr 2008 war unser Rennteam sehr erfolgreich und dies zog sich auch in den Jahren 2009 und 2010 so durch. In den ersten 15 Monaten führte ich den Verein als Vorstand, Sportlicher Leiter, Webmaster, Presse- und Materialwart sowie als Sponsoringbeauftragter und arbeitete ehrenamtlich neben dem Rennsport wie ein Berserker. Leider hatte ich auch die nächste gesundheitliche Prüfung zu bestehen. Herzrhythmusstörungen In der Episode ergab sich ein Leistungsverlust von 15-20%, starke Unruhe und Schlaflosigkeit. Rennteilnahmen machten keinen Sinn mehr und so unterzog ich mich im April 2008 einer erfolgreichen Ablation gegen das Vorhofflattern, das Flimmern blieb jedoch bestehen. Das ganze Jahr fuhr ich nur im niedrigen Intensitätsbereich und unternahm viele Touren mit der MCM-Freizeittruppe. Die viel invasivere und ebenfalls erfolgreiche Ablation gegen das Vorhofflimmern fand schließlich im September 2008 statt. Drei Monate vorher mußte ich mit der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten beginnen, für den siebenstündigen Eingriff waren vier Leistenkatheter notwendig bei einer Erfolgschance von 50%. Ich konnte und sollte sofort voll trainieren, fuhr sogar mit EGK-Gerät ein Marathonrennen zu Testzwecken mit - alles blieb ruhig, bis zum heutigen Tag. Erfolgreiche Jahre 2009 und 2010 Die Vorbereitung auf 2010 war fast unschlagbar. Schon Ende November trainierte ich für zwei Wochen auf der Kanareninsel La Palma. Ende Januar befand ich mich für eine Woche auf Lanzarote und bestritt dort auch erfolgreich zwei Rennen. Ende Februar trainierte ich eine Woche auf Fuerteventura, anschließend bis Ende März auf La Palma und Gran Canaria, jeweils mit einer Rennteilnahme. Der Gesamtsieg der "Kanaren-Challenge" war ein toller Start in die Saison, die ich mit 18 Siegen und 13 Podiumsplazierungen abschloss. Schlüsselbeinfraktur Am Saisonende wurde eine Pseudoarthrose diagnostiziert. Die sehr laterale Bruchstelle mußte im November nach Refraktur und Auffrischung der Bruchenden durch eine spezielle Hakenplatte versorgt werden. Die versuchte Knochenresythese war trotz unsicherer Prognose erfolgreich, die Vorbereitung auf die neue Saison 2011 jedoch suboptimal und ich hatte ein ungewohnt schwieriges Frühjahr. Es bleibt spannend..... Fahrtechnisch stark verbessert, nutze ich meine körperlichen Vorteile als ehemaliger Zeitfahrspezialist und bin in der Disziplin des olympischen MTB-CrossCountry endgültig angekommen. Dies bereitet mir viel Freude und gibt mir Motivation, auch in der wieder älteren Altersklasse Ü50, in der ich seit Beginn des Jahres 2011 fahre. 2011-2015: viele Erfolge Trotz vieler Erfolge war 2014 aufgrund einiger, zum Teil sehr schwerer Verletzungen und Krankheiten eine Seuchensaison. Eine komplizierte Mittelhandfraktur mit nachfolgendem Karpaltunnelsyndrom, eine Gehirnerschütterung, mehrere Rippenbrüche, eine Thrombose im Beckenbereich als Sturzfolge, unvermutet wieder auftretende und erneut erfolgreich behandelte Herzrhythmusstörungen, eine Viruskonjunktivitis mit Sehstörungen, eine Bronchitis, eine Fingerkapselverletzung und eine Lebensmittelvergiftung stellten eine Krankenakte wie noch nie bis dato dar. Auch 2015 verlief größtenteils ohne den gewünschten Flow. Bis weit über die Saisonmitte hinaus herrschte chronische Kraftlosigkeit und Erschöpfung vor, die Ärzte fanden nichts. Zwar gelangen weiterhin viele, mühsamst erkämpfte Erfolge, jedoch mußten ungewohnte Niederlagen verdaut werden - es fehlte schlichtweg an Leistung. Schließlich wurden eine Borreliose und Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert. Nach Pause und Therapie durfte ich mich bis Anfang November einer Superform fast wie in jungen Jahren erfreuen! In diesem allgemeinen Hoch beschloß ich, mich auch wieder geistig mehr zu fordern. Im Oktober 2015 nahm ich deshalb ein Fernstudium der Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln auf, um meinen Diplom-Trainer auf akademische Füße zu stellen. Nach diesen zwei, besonders durch die gesundheitlichen Vorkommnisse so schweren Jahren, hat sich meine Strategie erhärtet: ich werde weiterhin von Jahr zu Jahr, vielleicht sogar von Monat zu Monat prüfen, ob sich dieser aufwendige, tolle und bereichernde Wettkampfsport für mich noch richtig anfühlt! 2016: Karriereende Leise und ohne großen Aufhebens sagte ich dem Leistungssport, der über 40 Jahre lang mein Leben geprägt hatte, mit Wehmut "Servus". Von jetzt auf gleich, weil es sich nicht mehr richtig angefühlt hat. Ich habe eine neue berufliche Herausforderung in der Bundeswehr angenommen und werde parallel meine akademischen Visionen in der Sportwissenschaft verfolgen. Ideal wäre natürlich eine zukünftige Verquickung dieser beiden Ausrichtungen. Dem Sport werde ich natürlich immer verbunden bleiben! |